Einen eigenen Kräutergarten anlegen: Was gibt es zu beachten?
In der Schweiz gibt es einige Kräuter, die traditionell angebaut und verwendet werden. Diese Kräuter spiegeln die kulinarischen Traditionen der jeweiligen Region wider und sind sowohl in der heimischen Küche als auch in der traditionellen Medizin weit verbreitet.
Es lohnt sich im eigenen Garten oder auf dem Balkon Kräuter zu ziehen.
Typische Schweizer Kräutersorten für den eigenen Kräutergarten
Schweizer lieben starke, kräftige Aromen und haben durch die Alpen besonders gesunde und seltene Kräuter zur Verfügung. Wir listen die beliebtesten Kräuter für einen Kräutergarten in der Schweiz auf:
1. Majoran: Es würzt die berühmte Schweizer Bratwurst: Majoran ist mild, aber sehr eigen. Wer den Geschmack liebt, sollte das Kraut im Garten haben, denn es verfeinert auch Suppen und Eintöpfe.
2. Liebstöckel: Liebstöckel ist in der Schweiz immer noch sehr beliebt, während es in Deutschland und Österreich eher out ist. Als typisches „Maggikraut“ würzt es Suppen, Eintöpfe und leckere Saucen. Wussten Sie, dass im Maggi-Gewürz heute gar kein Liebstöckel mehr enthalten ist? Werfen Sie mal einen Blick auf die Zutatenliste. Verwenden Sie daher lieber eigenes Liebstöckel-Kraut, es schmeckt auch viel feiner.
3. Schnittlauch: Schnittlauch ist in der Schweiz sehr beliebt, am besten frisch über das Brot oder Salate gestreut. Natürlich auch für viele andere Gerichte und Suppen. Schnittlauch ist das perfekte Kraut für Anfänger.
4. Bohnenkraut: Sehr kräftig im Geschmack, hilft es blähende Speisen besser zu verdauen und sollte deshalb auch angepflanzt werden. Es heisst nicht umsonst Bohnenkraut. Sein pfeffriges Aroma passt zu vielerlei deftigen Gerichten.
5. Petersilie: Petersilie ist ein Klassiker und könnte auch ganz oben stehen. Seine krause Art wird gerne zum Garnieren genommen. Man sollte die Petersilie dann aber auch mitessen, denn sie hilft der Verdauung und dem Stoffwechsel.
6. Thymian: Nicht nur für den eigenen Hustentee ist er super: Der Thymian verfeinert Fleischgerichte, Kartoffelgerichte und wird auch gerne im Schweizer Käsefondue verwendet. Da Thymian aber nicht jedem gut mundet, sollte man seine Gäste fragen, bevor man Essen für sie damit würzt.
7. Rosmarin: Rosmarin wird vielerorts geliebt, natürlich auch in der Schweiz, die tannenartigen Stängel nimmt man für Braten, Lammgerichte und Ofenkartoffeln.
8. Estragon: Dieses Kraut wird gerne für Fischgerichte, Saucen und als Teil von Kräutermischungen verwendet.
Besondere Kräuter in der Schweiz
Alpenkräuter: In den Alpenregionen der Schweiz wachsen viele spezielle Kräuter, die für Tees und traditionelle Heilmittel verwendet werden, wie z.B. der Alpen-Enzian, Arnika und Heilziest.
Waldmeister: Wer einmal echten Waldmeister probiert hat, wird das künstliche Aroma der knallgrünen Wackelpuddings und Getränkesirups nicht mehr mögen. Echter Waldmeister muss zwar mit Vorsicht genossen werden, wegen seines Gehaltes an Cumarin, aber in Massen verfeinert er Desserts, Liköre und eine Bowle.
Wermut: Wermut ist Hauptbestandteil des legendären Absinths, der früher richtig gefährlich war. In der Schweiz wird er im Kanton Neuenburg traditionell angebaut. Er hat einen intensiven, bitteren, aber auch einzigartig aromatischen Geschmack, weswegen er in vielerlei Spirituosen wie dem Martini enthalten ist.
Goldmelisse: Auch bekannt als Bergamotte-Melisse, ist dieses Kraut in den Schweizer Alpen beheimatet und wird oft für aromatische Tees verwendet. Es hat einen zitrusartigen Geschmack.
Allgemein gibt es in der Schweiz natürlich eine reiche Kräutertradition, die sowohl von den Alpen als auch von der ländlichen und städtischen Kultur geprägt ist. Viele dieser Kräuter sind nicht nur in der Küche, sondern auch in der Volksmedizin verankert und spielen eine wichtige Rolle in der Schweizer Kultur.
Die Alpenkräuter verleihen der Schweizer Küche und den traditionellen Heilmitteln eine besondere Note. Die Hustenbonbons „Kräuterzucker“ verdanken ihre Beliebtheit dem einzigartigen Aroma und der Wirkungsweise der Schweizer Kräuter.
Weitere Kräuter für den Kräutergarten
In Deutschland sind noch einige andere Kräuter besonders beliebt und werden häufig verwendet.
Basilikum: Für den beliebten Tomaten-Mozzarella-Salat und für selbstgemachtes Pesto muss Basilikum in den eigenen Garten oder auf den Balkon.
Oregano: Das typische Pizza-Gewürz ist auch ein Muss im deutschen Kräutergarten. Deutsche sind ganz vernarrt in die italienische Küche.
Minze: Für den erfrischenden Pfefferminztee, Desserts und ungewöhnliche Gerichte.
Salbei: Sehr eigen, aber beliebt für Salbei-Hähnchen, Hustentee und für aromatische Pasta-Gerichte.
Besondere Kräuter mit aussergewöhnlichem Geschmack für den Garten
Zitronenverbene: Hat ein intensives Zitronenaroma und eignet sich hervorragend für Tees, Desserts und Limonaden.
Anisysop: Ein Kraut mit einem Geschmack, der an Anis oder Lakritz erinnert. Perfekt für Tees, aber auch als ungewöhnliche Note in Salaten und Desserts.
Thai-Basilikum: Hat ein leicht anisartiges Aroma und wird häufig in der asiatischen Küche verwendet, insbesondere in Thai-Gerichten.
Koriander: Ein polarisierendes Kraut mit einem starken, zitronigen und leicht seifigen Geschmack, der besonders in der asiatischen, mexikanischen und indischen Küche verwendet wird.
Shiso: Ein japanisches Kraut mit einem einzigartigen, leicht minzigen Geschmack, das häufig in der asiatischen Küche verwendet wird.
Ysop: Ein würziges Kraut mit einem leicht bitteren Geschmack, das oft in Kräutermischungen verwendet wird und sich auch für Tees eignet.
Borretsch: Hat einen leichten Gurkengeschmack und wird oft in Salaten verwendet. Die blauen Blüten sind ebenfalls essbar und eine schöne Dekoration.
Verschiedene Formen von Kräutergärten
Die Kräuterschnecke: Eine spiralförmige Konstruktion aus Steinen, die unterschiedliche Klimazonen bietet. Oben kommen trockene, sonnenliebende Kräuter wie Thymian, unten feuchtigkeitsliebende wie Minze.
Das Hochbeet: Ideal für Gärten und Terrassen. Ein rückenschonendes Hochbeet erleichtert die Pflege und sorgt für eine gute Bodenerwärmung, was das Pflanzenwachstum fördert.
Vertikaler Garten: Perfekt für kleine Balkons. An Wänden oder Geländern können Kräuter in vertikal angebrachten Töpfen oder speziellen Pflanzsystemen angebaut werden.
Töpfe und Pflanzkübel: Diese sind flexibel und können leicht verschoben werden, um den besten Platz für Licht und Wetterbedingungen zu finden. Besonders gut geeignet für Balkons und Terrassen.
Palette als Kräutergarten: Eine alte Holzpalette kann vertikal oder horizontal als Kräutergarten genutzt werden, indem die Zwischenräume mit Erde gefüllt und Kräuter hineingepflanzt werden.
Was gibt es noch zu beachten?
Der Standort: Die meisten Kräuter benötigen viel Sonnenlicht (mindestens 5-6 Stunden täglich). Achten Sie darauf, dass der Standort ausreichend Licht bietet.
Der Boden: Kräuter bevorzugen gut durchlässigen Boden. In Töpfen und Kübeln sollte daher auf eine gute Drainage geachtet werden, z.B. durch Tonscherben oder Kies am Boden.
Die Bewässerung: Kräuter sollten regelmässig, aber nicht übermässig gegossen werden. Staunässe vermeiden! Mediterrane Kräuter wie Rosmarin und Thymian benötigen weniger Wasser, während Basilikum mehr Feuchtigkeit bevorzugt.
Die Düngung: Kräuter benötigen meist wenig Dünger. Einmal im Monat mit organischem Flüssigdünger düngen, reicht oft aus. Wer eine gute Erde im Garten hat, braucht oft gar keinen Dünger.
Die Pflege: Regelmässiges Ernten fördert das Wachstum. Entfernen Sie auch regelmässig abgestorbene Blätter, um Krankheiten vorzubeugen.
Tipps für kleine Balkons und Terrassen
Kompakte Sorten wählen: Es gibt spezielle Züchtungen, die weniger Platz benötigen, wie z.B. Zwerg-Basilikum oder Zwerg-Thymian.
Hängende Töpfe: Nutzen Sie den vertikalen Raum mit hängenden Töpfen oder Pflanzsäcken, um Platz zu sparen.
Regale oder Pflanzständer: Diese bieten zusätzlichen Platz für Kräuter auf mehreren Ebenen.
Kräuterkombinationen: Kombinieren Sie Kräuter, die ähnliche Bedürfnisse haben, in einem Topf. Beispielsweise passen Basilikum und Petersilie gut zusammen, da sie ähnliche Wasser- und Lichtbedürfnisse haben.
Saisonale Anpassungen: Wenn der Platz knapp ist, können Siem im Frühjahr und Sommer einjährige Kräuter wie Basilikum und Dill pflanzen und im Herbst auf winterharte Kräuter wie Thymian und Rosmarin umsteigen.
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