10 häufige Einrichtungsfehler: So vermeiden Sie sie mit einfachen Tipps
von belmedia Redaktion Allgemein Garten Haus Heimwerker Küche News Reinigung Wohnen
Vom falschen Farbton bis zur vernachlässigten Decke – Einrichtungsexperte Pat Gilham von MyJobQuote.co.uk erklärt, wie Sie typische Deko-Fehler vermeiden und Ihr Zuhause stilvoll gestalten.
Dekorieren ist mehr als nur das Platzieren schöner Dinge – es ist eine Ausdrucksform, die den Charakter eines Menschen widerspiegelt. Doch zwischen Inspiration und Umsetzung lauern viele kleine Fallstricke, die den Gesamteindruck trüben können. Wer weiss, worauf zu achten ist, kann Fehler vermeiden und Räume schaffen, die sowohl ästhetisch als auch funktional überzeugen.
1. Die falsche Farbwahl
Farben beeinflussen unsere Stimmung stärker, als viele glauben. Ein Ton, der auf einer Farbkarte oder in einem Online-Shop perfekt erscheint, kann an der Wand plötzlich zu grell, zu dunkel oder schlicht unpassend wirken.
Wenn die gewählte Farbe nicht harmoniert, hilft meist nur ein neuer Anstrich. Doch wer clever vorgeht, testet bereits im Vorfeld. Malen Sie grosse Farbfelder an die Wand und beobachten Sie, wie der Farbton bei Tageslicht und Kunstlicht wirkt. Auch der Untergrund spielt eine Rolle: auf glatten Flächen erscheint die Farbe meist intensiver, auf rauen matten Oberflächen gedämpfter.
Eine Alternative zum Komplettanstrich ist es, mit Accessoires oder Textilien in passenden Farbtönen zu arbeiten – etwa mit Kissen, Teppichen oder Vorhängen, die Kontrast oder Ruhe in die Gestaltung bringen. Professionelle Farbberater können zusätzlich helfen, ein stimmiges Konzept zu entwickeln, das zu Ihrem Stil, Licht und Möbeldesign passt.
2. Fehlende Einheit im Stil
Ein häufiger Einrichtungsfehler ist das Fehlen eines roten Fadens. Zu viele Stilrichtungen, Materialien und Farben können einen Raum unruhig wirken lassen. Ein stimmiges Gesamtbild entsteht, wenn sich bestimmte Elemente wiederholen – sei es eine Farbpalette, eine bestimmte Holzart oder eine wiederkehrende Formensprache.
Setzen Sie klare Schwerpunkte: Ein zentrales Element wie ein Kamin, ein Kunstwerk oder ein auffälliger Teppich kann die Gestaltung optisch zusammenhalten. Auch das Entfernen überflüssiger Deko wirkt oft Wunder.
Ein Moodboard hilft, den Überblick zu behalten. Sammeln Sie Farben, Stoffproben, Materialien und Bilder, um zu prüfen, ob alles harmoniert. So vermeiden Sie spontane Fehlkäufe und schaffen Räume mit Charakter und Struktur.
3. Zuviel Unordnung
Ordnung ist der Schlüssel zu einer angenehmen Wohnatmosphäre. Überladene Flächen, offene Regale und herumliegende Gegenstände lassen Räume kleiner und unruhiger wirken.
Reduzieren Sie auf das Wesentliche: Behalten Sie nur Dinge, die Sie lieben oder tatsächlich benutzen. Lagern Sie den Rest in dekorativen Boxen, Körben oder Schränken. Besonders hilfreich sind Möbel mit integriertem Stauraum – etwa Sitzbänke mit Fächern oder Couchtische mit Schubladen.
Wer regelmässig ausmistet, erspart sich langfristig Stress. Machen Sie das Aufräumen zu einem festen Ritual – etwa einmal pro Saison.
4. Mismatched Styles – Stilmix ohne Konzept
Ein gekonnter Stilmix kann inspirierend sein, ein ungeplanter dagegen wirkt chaotisch. Häufig entstehen unstimmige Kombinationen, wenn Möbel oder Accessoires ohne Plan gekauft werden.
Legen Sie im Vorfeld fest, welche Stilrichtung dominieren soll – etwa skandinavisch, industriell oder klassisch – und wählen Sie anschliessend einzelne Akzente aus anderen Richtungen, die gezielt Kontraste setzen. Wiederkehrende Farben, Materialien oder Linien sorgen dabei für Zusammenhalt.
Wer seine Einrichtung plant, vermeidet Impulskäufe und bewahrt Konsistenz.
5. Licht vergessen
Licht ist einer der wichtigsten, aber oft übersehenen Aspekte der Raumgestaltung. Eine zu geringe oder ungleichmässige Beleuchtung kann selbst den schönsten Raum trüb erscheinen lassen.
Kombinieren Sie verschiedene Lichtquellen:
- Grundbeleuchtung für allgemeine Helligkeit,
- Arbeits- oder Leselampen für gezielte Lichtzonen,
- Akzentbeleuchtung zur Betonung von Details wie Bildern oder Pflanzen.
Nutzen Sie dimmbare Leuchten, um Stimmung und Funktion anzupassen. Wo möglich, setzen Sie auf natürliches Licht – helle Vorhänge oder Rollos aus leichtem Stoff lassen Tageslicht herein.
Auch die Lichtfarbe ist entscheidend: Warmweisse Leuchtmittel schaffen Behaglichkeit, neutralweisse fördern Konzentration, kaltweisse wirken belebend.
6. Falsche Proportionen
Grösse und Verhältnis der Möbel zueinander sind essenziell. Ein zu grosses Sofa in einem kleinen Raum wirkt erdrückend, zu kleine Möbel verlieren sich in einem grossen Raum.
Messen Sie Ihren Raum sorgfältig aus – inklusive Deckenhöhe, Türbreite und Fensterposition. Zeichnen Sie am besten einen Massplan oder nutzen Sie digitale Raumplaner. Beginnen Sie mit den grössten Möbeln, etwa Sofa oder Bett, und ergänzen Sie dann kleinere Stücke.
Eine Mischung unterschiedlicher Grössen und Höhen kann Spannung erzeugen, doch sie muss ausgewogen bleiben. Achten Sie auf ein harmonisches Verhältnis zwischen Bodenfläche und Möblierung.
7. Fehlende Texturen
Texturen geben einem Raum Tiefe, Wärme und Persönlichkeit. Ohne sie wirkt ein Interieur schnell flach oder steril.
Kombinieren Sie verschiedene Materialien – beispielsweise glatte Metalle mit groben Stoffen, kühles Glas mit warmem Holz oder weiche Teppiche mit robustem Stein. Auch Wandstrukturen, Tapeten mit Relief oder Kissen mit unterschiedlichen Stoffen bringen Leben in den Raum.
Natürliche Materialien wie Leinen, Wolle oder Rattan wirken authentisch und schaffen Geborgenheit. Wichtig ist, dass die Materialien zueinander passen und das Gesamtkonzept unterstützen.
8. Die Decke ignorieren
Die sogenannte „fünfte Wand“ bleibt oft unbeachtet, obwohl sie grossen Einfluss auf die Raumwirkung hat. Eine gestaltete Decke kann einem Raum Höhe, Eleganz oder sogar Dramatik verleihen.
Helle Deckenfarben lassen Räume grösser erscheinen, dunkle schaffen Intimität. Auch dekorative Elemente wie Stuck, Holzbalken oder Deckenrosetten können Akzente setzen.
Für moderne Räume bieten sich Tapeten, Holzelemente oder sogar dezente Farbabstufungen zur Wandfarbe an. Wer Mut hat, kann die Decke in einer Kontrastfarbe gestalten – ein echter Hingucker.
9. Ergonomie unterschätzen
Schönheit allein genügt nicht – Räume müssen auch funktional sein. Fehlende Ergonomie kann zu Rückenschmerzen, schlechter Haltung oder Ermüdung führen.
Investieren Sie in ergonomische Möbel: höhenverstellbare Stühle, Schreibtische mit passender Arbeitshöhe und Sofas mit korrektem Sitzwinkel. Achten Sie auf den Abstand zwischen Möbeln, damit Bewegungsfreiheit gewährleistet bleibt.
Auch gutes Licht spielt eine ergonomische Rolle: Blendfreie Leuchten und ausreichend Helligkeit beugen Ermüdung vor. Ordnung und klare Strukturen unterstützen zusätzlich das Wohlbefinden.
10. Fehlende Planung
Spontanität ist beim Dekorieren verführerisch, führt aber oft zu Fehlentscheidungen. Ein gut durchdachter Plan verhindert Stilbrüche und unnötige Ausgaben.
Erstellen Sie vor jedem Projekt ein klares Konzept – mit Farbwelt, Materialmix, Budget und Prioritäten. So behalten Sie den Überblick und schaffen Räume, die langfristig gefallen.
Fazit
Ein gelungenes Zuhause entsteht aus Balance: zwischen Ästhetik und Funktion, zwischen Planung und Gefühl. Wer sich Zeit nimmt, Farben, Licht, Materialien und Proportionen bewusst aufeinander abzustimmen, vermeidet die typischen Fehler, die selbst erfahrenen Dekorateuren passieren.
Pat Gilhams wichtigste Erkenntnis: Wohnen ist kein Wettbewerb, sondern ein persönlicher Prozess. Es geht nicht darum, einen Katalograum nachzubauen, sondern einen Ort zu schaffen, der Geborgenheit, Stil und Lebensfreude ausstrahlt – Tag für Tag.
Quelle: Cision / MyJobQuote.co.uk / Pat Gilham
Bildquelle: knelson20/shutterstock