Fast jede dritte Person lebt in einem Haushalt mit ungesundem Raumklima

Wie wirken sich die eigenen vier Wände auf Wohlbefinden und Gesundheit aus? 163 Millionen Europäer:innen leben in Wohnungen und Häusern mit ungesundem Raumklima, dazu zählen zu hohe Feuchtigkeit bzw. Schimmel, Mangel an Tageslicht, übermässiger Lärm sowie Kälte. In der Schweiz ist fast jede dritte Person von einer dieser Gefahren betroffen. Die gesundheitlichen Auswirkungen von negativen Wohnraumverhältnissen sind bereits gut dokumentiert und umfassen Krankheiten wie Asthma, Atemwegsprobleme oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ist man allen vier Gefahren des Innenraumklimas ausgesetzt, hat man ein viermal höheres Risiko über einen schlechten Gesundheitszustand zu verfügen. Für Kinder erhöht sich diese Zahl noch weiter.

Zu diesen Ergebnissen kommt das vom Dachfensterhersteller Velux veröffentlichte „Healthy Homes Barometer 2022“, das jährlich in Zusammenarbeit mit dem RAND Europe Institut in ganz Europa durchgeführt wird. Die neue Studie zeigt den schlechten Zustand des europäischen Gebäudebestands auf und verdeutlicht die Dringlichkeit einer nachhaltigen Renovierung – für Gesundheit, Wohlbefinden und zur Verringerung der Klimaauswirkungen.


Das Healthy Homes Barometer untersucht den Zusammenhang zwischen Wohnen und Gesundheit.

Gesunde Wohnräume: Grosse Unterschiede in Europa

„Als wahre ‚Indoor Generation‘ verbringen wir bis zu 90 % unseres Lebens in Innenräumen. Dieser Umstand hat sich in den letzten Jahren durch vermehrtes Homeoffice und Distance Learning weiter verschärft. Daher ist es umso wichtiger, dass wir nachhaltig Wohnräume schaffen, die sich auch positiv auf unsere Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken. Wie unsere Studie zeigt, ist ein ungesundes Raumklima in ganz Europa, aber auch konkret in der Schweiz eine grosse Herausforderung“, erklärt Rolf Biesser, Geschäftsführer Velux Schweiz.

Eine von drei Europäer:innen ist von mindestens einer der vier oben genannten Gefahren des Innenraumklimas betroffen. Im europäischen Vergleich stehen die skandinavischen Länder mit Norwegen und Finnland an der Spitze, wenn es um gute Raumklima-Qualität geht. Dort klagen nur 19 % der Einwohner:innen über schlechte Wohnverhältnisse, dicht gefolgt von der Slowakei (20 %) und der Tschechischen Republik (22 %). Die schlechtesten Bedingungen zeigen sich laut der aktuellen Wohngesundheitsstudie in Portugal (50 %) und Zypern (49 %) – die Schweiz liegt mit 29 % im Mittelfeld.

Schimmelbildung: Regelmässiges Lüften als wirksame Massnahme

Laut Healthy Homes Barometer 2022 sind 11 % der Menschen in der Schweiz von Feuchtigkeit und Schimmel in den eigenen vier Wänden betroffen. Dies ist oftmals auch ein offensichtliches Zeichen für schlechte Raumluft. Als einfache Massnahme ist hier regelmässiges und ausreichendes Lüften der Wohnräume ein wesentlicher Faktor. Langfristig ist im Bereich des Neubaus und der Renovierung von Gebäuden eine gut durchdachte Lüftungsplanung entscheidend: Je nach Ausrichtung des Hauses kann hier vor allem die Anordnung und Platzierung der Fenster einen entscheidenden Unterschied machen. Optimal ist neben dem effizienten Querlüften auch die Nutzung des sogenannten Kamineffekts. Dabei kann durch das Öffnen bestimmter Fenster in verschiedenen Stockwerken die feuchtwarme Luft noch schneller aus dem Wohnraum gezogen werden. Am effektivsten funktioniert richtiges Lüften, indem Fenster oder Terrassentüren drei bis vier Mal pro Tag während ca. zehn Minuten geöffnet werden. Die kurze Lüftungszeit hat zudem den Vorteil, dass nur wenig Wärme verloren geht.

„Wenn wir uns in unseren eigenen vier Wänden gesund und wohl fühlen wollen, braucht es viel natürliches Licht und frische Luft durch regelmässiges Lüften. Dabei spenden Dachfenster Tageslicht von oben und ermöglichen dadurch deutlich hellere Wohnräume und ein optimiertes Innenraumklima“, erklärt Rolf Biesser.


Viel natürliches Licht und frische Luft durch regelmässiges Lüften sind wichtig, damit wir uns in unseren eigenen vier Wänden gesund und wohl fühlen.

Ausreichend Tageslicht fördert Gesundheit und Wohlbefinden

Während der Pandemie und der zahlreichen coronabedingten Massnahmen haben viele Menschen die eigenen vier Wände um einen Arbeitsplatz erweitert. Für die sogenannte „Indoor Generation“, die viel Zeit zuhause verbringt, sind die Auswirkungen schlechter Wohnqualität daher noch intensiver zu spüren. 29 Millionen Europäer:innen bezeichnen ihr Zuhause als zu dunkel. Dies fördert Depressionen, Schlafstörungen sowie schlechtes Sehvermögen und wirkt sich somit deutlich negativ auf die Gesundheit aus. Tageslicht hat aber nicht nur einen starken Einfluss auf unsere Gesundheit und das Wohlbefinden, sondern auch auf unsere Leistungsfähigkeit. Das natürliche Licht steigert die Aktivität vieler Hirnbereiche, schont das Auge und reduziert den Bedarf an künstlichem Licht.

Notwendige staatliche Investitionen in Gebäuderenovierungen

Die Studienergebnisse unterstreichen, welchen Wert Renovierungen für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Verbesserung der Umweltbilanz haben. Sie zeigen auch, wie dringend notwendig angemessener und leistbarer Wohnraum geworden ist. Mehr als 15 % der Europäer:innen leben in unzureichenden Wohnverhältnissen und 50 % verfügen nicht über genügend Ersparnisse, um ihren gewohnten Lebensstandard länger als drei Monate aufrechtzuerhalten.

„Durch Investitionen in die Renovierung des Gebäudebestands hat die Politik nicht nur die Möglichkeit, in die Gesundheit der Menschen zu investieren, sondern auch in die Wirtschaft. So zeigen die Prognosen beispielsweise, dass die Verringerung der Belastung durch Feuchtigkeit und
Schimmel sowie die Beseitigung des Tageslichtmangels in Wohngebäuden in der Schweiz bis zum Jahr 2050 einen wirtschaftlichen Nutzen von über 1,4 Milliarden Euro bringen würde, zusätzlich zu Verbesserungen der Energieeffizienz und der Umweltbilanz“, so Rolf Biesser.

Problem der Energiearmut in Europa könnte sich weiter verschärfen

Ein weiteres aktuelles Problem wird durch die Studie verdeutlicht: 50 Millionen europäische Haushalte leben bereits jetzt in Energiearmut, viele von ihnen können ihre Wohnungen im Winter nicht heizen. In Hinblick auf die derzeitige Energiesituation und die steigenden Heizkosten wird sich diese Gruppe voraussichtlich in der nahenden kalten Jahreszeit noch weiter vergrössern.

 

Quelle: PRfact
Bildquelle: PRfact

author-profile-picture-150x150

Mehr zu belmedia Redaktion

belmedia hat als Verlag ein ganzes Portfolio digitaler Publikums- und Fachmagazine aus unterschiedlichsten Themenbereichen aufgebaut und entwickelt es kontinuierlich weiter. Getreu unserem Motto „am Puls der Zeit“ werden unsere Leserinnen und Leser mit den aktuellsten Nachrichten direkt aus unserer Redaktion versorgt. So ist die Leserschaft dank belmedia immer bestens informiert über Trends und aktuelles Geschehen.

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-10').gslider({groupid:10,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});