Geoblocking im Online-Handel: Was Verbraucher in Europa wissen sollten

Wer kennt das nicht: Sie möchten ein Produkt oder eine Dienstleistung online erwerben, doch plötzlich erhalten Sie eine Fehlermeldung – der Zugang ist in Ihrem Land nicht verfügbar.

Dieses sogenannte Geoblocking ist eine Einschränkung, die Verbraucher aufgrund ihres Wohnsitzes oder ihrer Staatsangehörigkeit diskriminiert.

Obwohl die Geoblocking-Verordnung der EU seit 2018 dagegen vorgehen soll, zeigt ein aktueller Bericht des Europäischen Rechnungshofs, dass die Umsetzung in den Mitgliedstaaten noch viele Lücken aufweist.

Was ist Geoblocking?

Geoblocking tritt auf, wenn Händler Online-Zugänge einschränken oder Kaufbedingungen vom Standort der Kunden abhängig machen. Beispiele sind:

  • Zugangsverweigerung: Eine Website oder App lässt sich in bestimmten Ländern nicht aufrufen.
  • Unterschiedliche Preise: Produkte oder Dienstleistungen kosten in einem anderen EU-Land mehr.
  • Einschränkungen beim Versand: Ein Händler liefert nicht in jedes EU-Land.

Die Geoblocking-Verordnung verbietet diese Praktiken in vielen Fällen, um den Verbraucherschutz zu stärken. Ausnahmen gibt es jedoch, etwa wenn nationale Vorschriften (z. B. Jugendschutzgesetze) betroffen sind oder Händler beschliessen, ihre Waren nicht ins Ausland zu verkaufen.

Probleme bei der Umsetzung

Laut dem Bericht des Europäischen Rechnungshofs bestehen weiterhin folgende Herausforderungen:

  • Unklare Zuständigkeiten: Bei Streitigkeiten zwischen Händlern und Verbrauchern ist oft nicht eindeutig, wer zuständig ist.
  • Unterschiedliche Strafen: Die Geldbussen für Verstösse variieren stark zwischen den europäischen Ländern – von 26 Euro bis zu 5 Millionen Euro.
  • Wenig Aufklärung: Verbraucher und Händler sind oft nicht ausreichend über ihre Rechte und Pflichten informiert.

Wie können Verbraucher ihre Rechte wahrnehmen?

Wenn Sie auf Geoblocking stossen, gibt es Hilfe:

  • Schlichtungsstellen: Lokale und EU-weite Stellen helfen bei Streitigkeiten mit Online-Händlern.
  • Information einholen: Prüfen Sie die Zuständigkeiten und Vorschriften in Ihrem Land.
  • Rechtliche Schritte: Bei schwerwiegenden Verstössen können auch Bussgelder verhängt oder Klagen eingereicht werden.

Ausblick: Mehr Schutz für Verbraucher?

Die Geoblocking-Verordnung wird derzeit überarbeitet. Es wird geprüft, ob der Schutz auf audiovisuelle Dienste wie Filmstreaming oder Radio erweitert werden kann. Zudem fordern die Prüfer des Europäischen Rechnungshofs strengere und einheitlichere Durchsetzungsregeln.

Fazit

Auch wenn die EU mit der Geoblocking-Verordnung einen wichtigen Schritt in Richtung Verbraucherschutz getan hat, gibt es noch viel zu tun. Für Verbraucher ist es entscheidend, ihre Rechte zu kennen und bei Problemen Unterstützung einzufordern. Mit besserer Aufklärung und klareren Regeln könnten Ungerechtigkeiten im Online-Handel bald der Vergangenheit angehören.

 

Quelle: Europäischer Rechnungshof
Bildquelle: Symbolbild © fizkes/Shutterstock.com

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