So verhindern man, dass ein vertikaler Garten die Wände beschädigt

Ein schön bepflanzter Wandgarten kann wunderschön wirken – doch ohne korrekte Abdichtung entstehen schnell Wasserschäden und Schimmel.Mit cleveren Techniken von der Entwässerung bis zur Profilschutzfolie bleibt die Begrünung sorgenfrei – innen wie aussen.

Ein vertikaler Garten bringt Leben an Wände, sorgt für Raumklima und wirkt als grüne Oase. Doch häufig wird das Risiko unterschätzt: Feuchtigkeit dringt ein, Wurzeln setzen sich fest, Fassade und Innenwand leiden. Ob DIY im Wohnzimmer oder Profiinstallation an der Hausfassade – dieser Leitfaden zeigt Schritt für Schritt, wie sich das vermeiden lässt. Von der wasserfesten Rückwand über effektive Drainage bis zur Wartung gibt’s das komplette Praxispaket – unterstützt vom ExpertInnen‑Video.

1. Rückwand abdichten – absolut wasserdicht



Zentral für jede vertikale Begrünung ist die Rückwand – sie muss wasserdicht sein, ohne das Wasser zu stauen.

  • Für Aussenwände: Beschichten mit Bitumen oder speziallackierter Schutzfolie;
  • Für Innenräume: Feuchtigkeitsresistente OSB- oder Aqua-Dry-Platten;
  • Für alle Wände: Zusätzliche Vinyl-Dampfbremsen verhindern Kondensation.

Beim Anbringen achtet auf Luftlücken hinter der Schicht – so kann Feuchtigkeit zufliessen und trocknen.

2. Drainageschicht einbauen – kein Wasserstau

Eine Drainage verhindert Stauwasser – sonst kann bereits nach wenigen Monaten Wasser unter die Rückwand laufen. Geeignete Materialien:

  • Kokosmatten oder Drainagematten (3–10 mm Stärke);
  • Kapillarbrechende Folie für gezielte Ableitung;
  • DIY-Tipp: Kiesflies als günstige Alternative.

Regelmässig kontrollieren – saisonal oder via Feuchte‑Sensoren – um die Drainage zu erhalten.


Tipp: Eine kontrollierte Drainage schützt nicht nur die Wand, sondern spart spätere Sanierungskosten.

3. Substratabschirmung – verhindert Wurzeleinwuchs

Pflanzensubstrat darf die Wand nicht berühren – die Wurzeln könnten sie beschädigen. Verwenden Sie:

  • Pflanztaschen mit eingebauter Barriereschicht;
  • Filzmatten mit Geotextil;
  • Orchideenharte Vliesbahnen oder Cut-PVC zur Abtrennung.

Wählen Sie Substrate mit hoher Wasserhaltefähigkeit, aber geringem Gewicht – ideal für Innenwände.

4. Bewässerung & Wasserableitung planen

Eine präzise Bewässerung verhindert Überflutung. Möglich sind:

  • Handbrause mit Messbecher;
  • Automatische Tropfschläuche mit Zeitschaltuhr;
  • Rücklauf in Gefäss oder Drain-Rinne – nie direkt in Boden werfen.

Im Aussen-Setup kann versickerndes Regenwasser helfen – bei Innenlösungen verwenden Sie Kanister oder Abfluss.

5. Belüftung sicherstellen – Trockenheit bleibt

Jede Feuchtigkeitseintragung braucht Luftzirkulation. Halten Sie:

  • einen Abstand von mind. 2–3 cm zur Rückwand ein;
  • für Innenräume: kleine Lüftungsgitter unten und oben;
  • für Aussenwände: schlitzartige Lüftungszonen.

So wird Feuchtigkeit abtransportiert, bevor sie sich ansiedelt.


Tipp: Selbst kleine Belüftungskanäle verhindern Schimmel – kontrollieren Sie sie jährlich.

6. Pflanzsystem: Modulbau statt Substratschicht

Statt Erde direkt aufzuschichten, setzen Sie auf modulare Systeme:

  • Pflanzkarton-Module mit integrierter Wandbefestigung;
  • Pflanztaschen auf Rahmen montiert;
  • Pflanzteller auf Regalbrettern – ideal im Innenbereich.

Diese Systeme erlauben einfachen Zugriff zur Wartung – und verhindern direkten Kontakt von Wurzelwerk und Wand.

7. Periodische Kontrolle und Pflege

Ein vertikaler Garten lebt – er braucht Pflege. Monatliche Checks sind nötig:

  • ob irgendwelche Wände feucht oder schimmeln;
  • Abfluss der Drainage frei;
  • Pflanzen zurückschneiden;
  • Beschichtung hier und da erneuern.

Regelmässig nachbessern schützt vor grossen Schäden.


Tipp: Notieren Sie jedes halbe Jahr ein paar Fotos – so sehen Sie langfristige Schäden sofort.

8. Materialwahl entscheidet: Pflanzen, Folien, Folgekosten

Pflanzwahl ist entscheidend – bei Innenwänden müssen Sorten feuchtigkeitsverträglich sein (z. B. Farne, Grünlilien). Aussen sind robustere Bodenbegrüner sinnvoll.
Bei Folie und Matten investieren Sie lieber in Qualität – die langen Lebenszyklen machen das mittelfristig preiswerter. Niedriger Wartungsaufwand schont Budget.

9. Innenecke vermeiden: separieren!

Gerade Ecken bilden Problemzonen – hier läuft Feuchtigkeit gern in die Wand. Lösungen:

  • füllen Sie Ecken mit Schaumstoff und bauen eine 45°-Kante;
  • Verlegen Sie spezielle Eckmatten;
  • vermeiden Sie Wasser direkt in der Ecke – Abstand lässt Wasser zur Drainage fliessen.

So wird selbst bei Vollbewässerung die Ecke trocken gehalten.

Alternativ: Eine von den Wändern freistehende Pflanzenwand im Raum errichten


Freistehender Pflanzenwand maskiert die Treppe dahinter

Wenn direkte Wandmontage vermieden werden soll, bietet sich eine freistehende Pflanzenwand an, verschiebbar oder fest im Raum.

Solche Konstruktionen bestehen meist aus leichten Metallrahmen oder Holzkuben, die unabhängig von der Fassade stehen und an Boden und/oder Decke fixiert werden oder sich sogar verschieben lassen.

  • Kein direkter Kontakt zur Wand;
  • Ideal zum optisch verstecken von z. B. eine Treppe im Raum
  • Möglich flexibel verschiebbar – je nach Lichteinfall oder Raumkonzept.
  • Ideal für Mietobjekte oder Altbau mit empfindlichen Oberflächen;

Auch hier gilt: auf Drainage, Belüftung und Rückwandschutz achten. Besonders im Innenbereich lässt sich so ein vertikaler Garten realisieren, ohne die Bausubstanz zu beeinträchtigen.

10. Langfristige Strategie – vom Profi lernen

Ein vertikaler Garten ist kein 0815-Balkonprojekt. Grössere Anlagen:

  • Reservoir und Pumpe mit Filter;
  • Pflanzenwechsel nach Saison;
  • Monatlicher Check auf Wurzelsprösslinge;
  • Jährliche Prüfung von Platten und Folien.

Teure Profisysteme kann man mit DIY-Know-how auch selbst pflegen – spart Folgekosten.

 

Quelle: gartenaktuell.ch‑Redaktion
Bildquellen: Bild 1: => Symbolbild © /Shutterstock.com; Bild 2: => Symbolbild © josefkubes/Shutterstock.com

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