Terrazzoboden giessen: Tipps für den schönen fugenlosen Steinbodenklassiker
von belmedia Redaktion Allgemein Heimwerker News Wohnen
Terrazzo liegt wieder im Trend – als stilvoller, langlebiger und fugenloser Bodenbelag mit mediterranem Flair. Das Giessen eines Terrazzobodens erfordert jedoch Know-how, Präzision und das richtige Material.
In diesem Artikel erfährst du, wie ein Terrazzoboden entsteht, welche Varianten es gibt und worauf bei der Planung, Ausführung und Pflege in der Schweiz zu achten ist.
Was ist Terrazzo eigentlich?
Terrazzo ist ein Bodenbelag aus mineralischem Bindemittel (Zement oder Kunstharz) und Gesteinskörnung wie Marmor, Granit, Quarz oder Glas. Nach dem Giessen wird die Oberfläche geschliffen und poliert – so entsteht ein fugenloser, glänzender und äusserst robuster Bodenbelag.
Tradition und Moderne:
Terrazzo stammt ursprünglich aus Italien, wo er im 15. Jahrhundert als günstiger Boden für Palazzi und Kirchen entstand. Heute wird er sowohl klassisch als auch modern interpretiert – mit feiner Körnung, monochromen oder bunten Einsprengseln.
Welche Arten von Terrazzo gibt es?
1. Ortsterrazzo (vor Ort gegossen)
- Vor Ort in mehreren Schichten aufgebaut
- Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
- Erfordert erfahrene Fachleute
2. Fertige Terrazzoplatten
- Industriell vorgefertigt, wie Fliesen verlegt
- Schnellere Verlegung, aber mit Fugen
- Weniger aufwendig, ideal für kleinere Flächen
3. Kunstharzterrazzo
- Mit Epoxid- oder PU-Harz als Bindemittel
- Dünnschichtig (6–10 mm), schnell belastbar
- Ideal für moderne Innenräume
Materialien für einen klassischen Terrazzoboden
Bindemittel:
- Zement: Für traditionelle, robuste Terrazzi
- Harz: Für moderne, fugenlose Böden mit schneller Aushärtung
Gesteinskörnung:
- Marmorstücke (weiss, grau, rosa, grünlich)
- Basalt, Quarz, Granit
- Glas, Spiegelbruch oder Metallteile (für moderne Designs)
Zusätzliche Komponenten:
- Farbpigmente für das Bindemittel
- Verdichtungs- und Glättungsmittel
- Abdichtungen oder Trennlagen bei Untergründen
Wie wird ein Terrazzoboden gegossen?
1. Vorbereitung des Untergrunds
- Sauber, tragfähig und eben
- Grundierung oder Trennlage je nach Aufbau
- Einbau von Randdämmstreifen zur Schallentkopplung
2. Aufbringen der Trägerschicht
- Estrich oder spezielle Ausgleichsschicht
- Trocknungszeit beachten (bei Zement mehrere Tage bis Wochen)
3. Giessen der Terrazzomischung
- Einbringen der Mischung aus Bindemittel + Gesteinskörnung
- Gleichmässiges Verteilen und Verdichten
- Oberfläche glätten, optional mit Handmustern strukturieren
4. Schleifen und Polieren
- Mehrere Schleifgänge – von grob bis fein
- Wassergeführtes Schleifen für staubarme Verarbeitung
- Abschliessendes Polieren mit Spezialmaschinen
5. Versiegelung oder Ölen
- Schutz vor Flecken, Feuchtigkeit und Verschleiss
- Regelmässige Nachbehandlung empfohlen
Was kostet ein Terrazzoboden in der Schweiz?
Typische Preisbereiche:
- Ortsterrazzo: CHF 250–500/m² (je nach Aufbau und Schliff)
- Kunstharzterrazzo: CHF 150–300/m²
- Terrazzoplatten: CHF 80–180/m² zzgl. Verlegung
Einflussfaktoren:
- Komplexität des Musters
- Auswahl der Gesteinskörnung
- Schleifqualität und Versiegelung
Für denkmalgeschützte Gebäude können Fördermittel oder Subventionen beantragt werden – insbesondere bei Restaurierung.
Vorteile und Nachteile von Terrazzo
Vorteile:
- Langlebig – Jahrzehnte bis Jahrhunderte haltbar
- Fugenlos – hygienisch und pflegeleicht
- Individuell gestaltbar
- Besonders geeignet für Bodenheizung
Nachteile:
- Aufwendige Herstellung und hoher Preis
- Empfindlich gegenüber Säuren (bei Zementterrazzo)
- Rissgefahr bei Bewegungen des Untergrunds
Fazit: Terrazzo – ein Boden mit Geschichte und Zukunft
Terrazzoböden vereinen zeitlose Eleganz, handwerkliche Tradition und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Wer sich für einen gegossenen Terrazzoboden entscheidet, investiert in ein langlebiges Unikat. Die sorgfältige Planung, erfahrene Fachausführung und die richtige Pflege sind entscheidend – dann wird der Boden nicht nur schön, sondern auch generationenübergreifend haltbar.
Quelle: hometipp.ch-Redaktion
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