Veredelung mit Chrom III - Ästhetik und Qualität

Ob Drehstuhl oder Schreibtisch, jedes dritte Fussgestell wird von Sedus Kunden in der Ausführung „verchromt” bestellt.

Das hat nicht nur ästhetische Gründe, sondern auch qualitative, denn verchromte Oberflächen sind kratzfester und unempfindlicher als die Alternativen mit Pulverbeschichtung, aus poliertem Alu oder auch Holz.

Die Technik des Verchromens ist schon ziemlich alt. Die zuvor unbekannte metallische Substanz mit der Formel Chrom III wurde bereits im Jahr 1797 durch Louis-Nicolas Vauquelin per Zufall entdeckt, aber erst in den 1920er-Jahren durch den Zusatz weiterer chemischer Substanzen im grossen Stil industriell nutzbar gemacht. Doch der Preis, der dafür gezahlt wird, ist seit jeher hoch, denn das heute weltweit verbreitete Verfahren mit der Bezeichnung Chrom VI ist zwar billig und einfach, aber dafür auch extrem toxisch und gesundheitsgefährdend. Chrom VI-Verbindungen gelangen über die Atemwege in den Körper, sind mutagen und schädigen die DNA.



Erst in den 1960er Jahren, als die ersten als sicher geltenden Galvanikanlagen entwickelt wurden, entschloss sich Firmensenior Christof Stoll, ein solche im Sedus Werk Dogern zu errichten und verchromte Oberflächen anzubieten. Die zweite, hochmoderne Neuanlage folgte im Jahr 2010 und gilt mit einer Investitionssumme von 7,5 MioEuro als grösste Galvanik im süddeutschen Raum, die auch als Lohngalvanik genutzt wird.

Fertigungsleiter Dr.-Ing. Jens Bohnet ist Verfechter des Verchromens auf Basis von risikoärmeren chemischen Ausgangssubstanzen, die seit wenigen Jahren für einen grosstechnischen Prozess zur Verfügung stehen und heute die sehr viel giftigeren und gefährlicheren Chrom VI Verfahren ablösen können. Die einzigen Nachteile: Das Verfahren ist deutlich komplizierter und deshalb auch teurer. Jens Bohnet: „Die Umstellung auf Chrom III war für uns als ökologisch-orientiertes Unternehmen schon fast Ehrensache und aus technischer Sicht eine willkommene Herausforderung. Auch die Umrüstkosten von rund einer Viertelmillion Euro werden sich in absehbarer Zeit wieder amortisieren, denn wir rechnen in den nächsten Jahren mit steigenden Aufträgen ähnlich gelagerter Kunden und als umweltfreundlicher Lohngalvaniseur.”



Der Impuls zur Umstellung auf Chrom III kam aufgrund technischer Fortschritte in der Chemieentwicklung und aufgrund sich verändernder gesetzlicher Rahmenbedingungen. Die europäischen Umweltbehörde ECHA, die seit einigen Jahren die Nutzung von Chemikalien gesetzlich reguliert, hat das Ziel, gesundheits- und umweltschädliche Chemikalien zu überwachen und möglichst zu ersetzen. Das bei der Galvanik eingesetzte Chromtrioxid (Chrom VI) ist eine dieser kritischen Substanzen, welche in Zukunft nur noch unter bestimmten Voraussetzungen und mit einer speziellen Genehmigung eingesetzt werden darf.

Jens Bohnet: „Wir standen vor der Entscheidung, entweder eine Genehmigung für den weiteren Betrieb zu erwirken oder die Chemikalie Chrom VI durch die weniger kritische Chrom III-Verbindung zu ersetzen. Da Chrom VI schon heute sehr stark unter Überwachung steht und unserer Meinung nach auch für eine dekorative Anwendung nicht mehr zwingend notwendig ist, haben wir uns für den umweltfreundlicheren, arbeits- und zukunftssicheren Weg entschieden und auf den Betrieb mit Chrom III umgerüstet. Die Galvanikanlage im Werk Dogern ist eine der bundesweit grössten und ersten, die diesen doch deutlich komplizierteren Prozess erfolgreich für Serienprodukte anwendet.”

 

Quelle: Sedus Stoll
Artikelbilder: Sedus Stoll

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