Die 7 farbigsten Blattpflanzen für drinnen
VON belmedia Redaktion Allgemein Garten News Wohnen
Blattschmuckpflanzen sind zurzeit schwer angesagt. Rümpfte man bei Gummibaum, Fensterblatt & Co. vor nicht allzu langer Zeit noch die Nase, sind sie heute gerade in gestylten Stadtwohnungen allgegenwärtig. Zu dieser Entwicklung beigetragen haben auch die vielen Farbsorten. Wir präsentieren das enorme Farbspektrum an sieben faszinierenden Beispielen.
Als der Begriff „Urban Jungle“ vor einigen Jahren aufkam, dachten viele einfach an Grünpflanzen im Haus. Das ist allerdings Schnee von gestern. Nicht zuletzt dank dem Rückenwind der sozialen Medien haben sich verschiedene Richtungen entwickelt.
Von Puristen und Freaks
Die Puristen lieben Solitärs, gerne dominant, grossblättrig, grün und wüchsig, das sorgt praktisch im Handumdrehen für die gewünschte Ambiance und ist pflegeleicht. Pflanzen sind für sie mehr Dekogegenstand als Kreatur. Passt der Standort, geht das oft lange gut. Am anderen Ende der Skala sind die Freaks. Ihr Interesse gilt primär der Pflanze als Lebewesen. Sie machen sich Gedanken über die besten Standorte im Haus, lieben das Experimentieren und finden immer neue Herausforderungen für ihre Leidenschaft. Dementsprechend sind sie fasziniert von der Vielfalt der Pflanzen und finden oft besondere Vorlieben für kleinwüchsige Spezies oder bestimmte Pflanzengruppen. Vor allem Trouvaillen mit seltenen Blattzeichnungen und Panaschierungen gehören zum Beuteschema. So stehen die Gefässe mit der Zeit in Reih und Glied auf Fensterbank, Sideboard und Kommode, füllen Regale und Ampeln hängen von der Decke. Hier macht also nicht selten die schiere Anzahl den „Jungle“. Dazwischen gibt es natürlich Übergänge…
Spezialisierung schafft Vielfalt
Im Gegensatz zu Tieren sind die meisten Pflanzen an ihren Ort gebunden. Weil Weglaufen keine Option ist, hat ihre Anpassungsfähigkeit beziehungsweise Spezialisierung an bestimmte Rahmenbedingungen in der Evolution über Sein oder Nichtsein entschieden. Faszinierend: Pflanzen sieht man an, welche Bedingungen sie benötigen, denn die Lebensfaktoren, die am knappsten vorhanden sind, bestimmen weitgehend ihr Aussehen. Ist zum Beispiel Wasser knapp, verfügen sie über Speicher: verdickte Blätter, Triebe oder Wurzeln. Wind hat als Verdunstungsschutz zu Behaarung geführt. Kommt Hitze hinzu, sind Blätter zu Stacheln umfunktioniert, denn je geringer die Oberfläche, desto besser kann der Wasserverlust minimiert werden. Ist Licht das knappste Gut, werden die Blätter hingegen gross und grösser. Es sei denn die Pflanze versteht es, sich mit Ranken über die Konkurrenten hinwegzusetzen, umso mehr Licht zu ergattern.
Aus der schieren Notwendigkeit zur Anpassung ist demnach die unendliche Vielfalt der Pflanzen entstanden. Hübsch inszeniert und clever kombiniert ergeben sich für die Gestaltung in Wohnräumen unzählige Möglichkeiten.
Grau
Ein hübsches Beispiel für die bei Sukkulenten verbreitete graue Blattfarbe ist die Propellerpflanze (Crassula falcata). Fasst man die Blätter an, ist man überrascht, wie fest und dick sie sich anfühlen. Da wird also viel Wasser gespeichert, weil die Pflanze mit längeren Trockenzeiten auskommen muss. Die graue Farbe zudem zeigt dem Pflanzenkenner, dass diese Crassula an ihrem Naturstandort Licht im Überfluss hat. Sie benötigt dementsprechend nur wenig Chlorophyll, um Energie zu gewinnen. Die perfekte Pflanze für das Fensterbrett.
Weiss
Als Beispiel für die Farbe Weiss mag der Kolbenfaden beziehungsweise die eindrückliche Sorte ‘White Kiwi’ gelten. Die weissen Flächenanteile enthalten kaum Chlorophyll, das wenige vorhandene Blattgrün wirkt wie aufgesprüht – eine Laune der Natur, die man als panaschiert bezeichnet. Es handelt sich hierbei um einen Gendefekt. Für Pflanzenzüchter sind derartige „Defekte“ interessant. Sie sorgen für Vielfalt. Der Kolbenfaden kommt mit recht wenig Licht aus und ist genügsam.
Gelb
Auch bei der gelben Farbe des Drachenbaums handelt es sich um eine Varietät durch Mutation. Die Sorte trägt den Namen ‘Song of India’. Die Normalform von Dracaena reflexa ist einheitlich grün. Durch Züchtungsarbeiten entstanden alleine von dieser Drachenbaum‐Art diverse Sorten mit unterschiedlichen Blattfarben. Dieser Drachenbaum mag es hell und warm. Aufgepasst, an grünen Pflanzen plötzlich auftretende gelbe Blätter und Triebspitzen weisen meist auf Eisenmangel hin. Bleiben die Blattnerven grün, handelt es sich eher um Magnesiummangel. Mangelerscheinungen verschwinden, sobald die Pflanze wieder genügend versorgt ist.
Grün
Wenn wir in diesem Beitrag schon sieben Farbtöne für „Grünpflanzen“ postulieren, dann wird wohl mit grün einfach grün gemeint sein? Aber was ist denn mit Maigrün, Apfelgrün, Agavengrün, Kohlgrün, Grasgrün, Avocadogrün, Flaschengrün, Goldgrün, Lorbeergrün, Olivengrün, Farngrün et cetera? Das frische Farngrün des Frauenhaarfarns unterstreicht auf jeden Fall die liebliche Gestalt der Pflanze perfekt. Es eignet sich perfekt für das lichte Badenzimmer.
Rot
Die Farbe Rot ist für uns Menschen eine Signalfarbe. Ganz im Gegenteil zu den Insekten. Für sie ist Rot vom ganzen Farbspektrum am wenigsten anziehend, vergleichbar mit Grau für uns. Die roten Blütenblätter vieler Blumen schaffen so gesehen eine neutrale Zone um die Mitte, die oft besonders attraktiv ist. Der Grund für die rote Blattfarbe bei der Mosaikpflanze ist allerdings unklar. Eine Hypothese wäre, dass die Pflanze durch die geringe Attraktivität für Insekten weniger Blattfrass zu befürchten hat. Die Mosaikpflanze mag es übrigens warm und feucht.
Violett
Violette und ultraviolette Blütenzentren sind bei Blumen sehr häufig anzutreffen. Die Farbe zieht Insekten wie magisch an und garantiert damit eine hohe Bestäubungs‐Sicherheit. Violette Blätter hingegen sind in der Pflanzenwelt selten. Ein Hauch davon findet sich auf den Blattspiegeln einiger Blattbegonien (Begonia rex). Die Sametpflanze (Gynura) ist fein violett behaart, was im Gegenlicht fast surreal aussieht.
Schwarz
Schwarz ist im Pflanzenreich höchst selten und genau genommen ist es eher ein sehr dunkles Grün, oft aufgrund der hohen Anthocyan‐Gehalte mit violettem Einschlag. Bei den Gartenstauden ist der Schwarze Schlangenbart (Ophiopogon), der wie dunkles Gras anmutet, ein bekanntes Beispiel. Zimmerpflanzen mit „schwarzem“ Laub sind dünn gesät. Die Gummibaum‐Sorte ‘Abidjan’ aber ist wirklich erstaunlich dunkellaubig, fast schon surreal, ein Schmuckstück der besonderen Art. Zimmerpflanzen sind so verschieden, dass sie für die Gestaltung im Wohnraum eine wundervolle Option sind. Stimmt der Standort, benötigen sie wenig Pflege und machen lange Freude.
Pflanzen mit Schweizer Wurzeln
Schweizer Gärtnereien haben den Anspruch, möglichst nachhaltig zu produzieren. Darum haben sie in den vergangenen Jahren viel investiert, um ihre Produktionsmethoden zu optimieren. Sie verzichten, wo immer möglich auf den Einsatz von Torf und haben ihren Verbrauch von CO2 in den letzten 20 Jahren um 35 % reduziert. Bis 2030 wollen sie ihre Gewächshäuser zu 80 % fossilfrei beheizen und den Torfverbrauch in der Produktion auf unter 5 % senken.
Quelle: JardinSuisse
Bildquelle: JardinSuisse
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