Fliesenböden streichen mit Kreidefarbe oder Bodenlacken

Fliesenböden waren lange Zeit eine eine beliebte Wahl für viele Haushalte aufgrund ihrer Haltbarkeit und pflegeleichten Eigenschaften. Heute mögen jedoch viele Leute lieber weiche Bodenbeläge wie Laminat oder Vinyl. Vor allem die Optik alter Fliesen ist heute nicht mehr gefragt. Streichen ist eine günstige Möglichkeit der Renovierung.

Beim Streichen der Fliesen kommen hauptsächlich Kreidefarbe und Bodenlacke zum Einsatz. Wir erklären die Vor- und Nachteile beider Optionen und geben Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie Ihre Fliesenböden erfolgreich streichen können.

Kreidefarbe vs. Bodenlack: Ein Vergleich

Kreidefarbe

Kreidefarbe ist für ihre matte, samtige Oberfläche bekannt und wird oft bei der Renovierung von Möbeln verwendet. In den letzten Jahren hat sie auch im Bereich der Bodenrenovierung an Popularität gewonnen.

Vorteile:

  • Einfache Anwendung: Kreidefarbe haftet gut auf verschiedenen Oberflächen, oft ohne vorherige Grundierung.
  • Schnelle Trocknungszeit: Die Farbe trocknet relativ schnell, was den Renovierungsprozess beschleunigt.
  • Vielseitigkeit: Sie ist in vielen Farben erhältlich und kann individuell gemischt werden.

Nachteile:

  • Geringere Haltbarkeit: Ohne eine schützende Versiegelung kann die Farbe schneller abnutzen, insbesondere in stark frequentierten Bereichen.
  • Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit: Kreidefarbe ist weniger wasserfest, es sei denn, sie wird mit einem wasserabweisenden Lack versiegelt.

Die Fugen werden komplett mitgestrichen. (Bild: FotoHelin – hutterstock.com)

Bodenlack

Bodenlacke sind speziell für die Anwendung auf Böden entwickelt worden und bieten eine widerstandsfähige Oberfläche, die stark beansprucht werden kann.

Vorteile:

  • Hohe Haltbarkeit: Bodenlacke sind äusserst strapazierfähig und halten länger als Kreidefarben.
  • Wasserfest: Sie bieten eine schützende, wasserabweisende Oberfläche, die ideal für Badezimmer und Küchen ist.
  • Glänzende Oberfläche: Für diejenigen, die einen glänzenden Look bevorzugen, ist Bodenlack die bessere Wahl.

Nachteile:

  • Aufwendigere Vorbereitung: Die Oberfläche muss vor dem Lackieren gründlich gereinigt und oft grundiert werden.
  • Längere Trocknungszeit: Bodenlacke benötigen mehr Zeit zum Trocknen, was den Renovierungsprozess verlängern kann.
  • Ausdünstungen: Die Lacke dünsten Chemikalien aus.

Für ein schönes, glattes Ergebnis braucht man engporige Farbroller und etwas Übung. (Bild: kepazuria – shutterstock.com)

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Streichen von Fliesenböden

Benötigte Materialien

  • Kreidefarbe oder Bodenlack
  • Pinsel und Rollen
  • Grundierung (falls erforderlich)
  • Schleifpapier
  • Reinigungsmittel
  • Versiegelungslack (bei Verwendung von Kreidefarbe)

Vorbereitung

  1. Reinigung: Reinigen Sie die Fliesen gründlich mit einem geeigneten Reinigungsmittel, um Schmutz, Fett und Seifenreste zu entfernen. Eine saubere Oberfläche ist entscheidend für die Haftung der Farbe.
  2. Schleifen: Schleifen Sie die Fliesen leicht an, um die Oberfläche aufzurauen. Dies verbessert die Haftung der Farbe.
  3. Grundierung: Tragen Sie bei Bedarf eine Grundierung auf. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie Bodenlack verwenden oder die Fliesen sehr glatt sind.

Streichen

  1. Erster Anstrich: Tragen Sie die erste Schicht Kreidefarbe oder Bodenlack mit einem Pinsel oder einer Rolle auf. Beginnen Sie an den Rändern und arbeiten Sie sich dann zur Mitte hin vor.
  2. Trocknen lassen: Lassen Sie die erste Schicht vollständig trocknen. Beachten Sie die Trocknungszeiten des Herstellers.
  3. Zweiter Anstrich: Tragen Sie eine zweite Schicht auf, um eine gleichmässige und deckende Oberfläche zu erzielen. Bei Bedarf können weitere Schichten aufgetragen werden.

Versiegelung (bei Kreidefarbe)

  1. Versiegelung: Tragen Sie nach dem Trocknen der letzten Farbschicht einen schützenden Versiegelungslack auf. Dies erhöht die Haltbarkeit und schützt die Farbe vor Abnutzung und Feuchtigkeit.

Pflege und Wartung

  • Reinigung: Verwenden Sie milde Reinigungsmittel und vermeiden Sie scheuernde Putzmittel, um die Oberfläche nicht zu beschädigen.
  • Schutz: Verwenden Sie Teppiche oder Fussmatten in stark frequentierten Bereichen, um die Abnutzung zu reduzieren.
  • Regelmässige Kontrolle: Überprüfen Sie den Boden regelmässig auf Abnutzungserscheinungen und bessern Sie gegebenenfalls nach.

Typisches 70er Jahre Bad, welches viele heute umgestalten wollen, ohne neu zu fliesen. (Bild: Stefan Weis – shutterstock.com

Bodenfliesen streichen – welche Arten von Lacken?

Es sind nur bestimmte Produkte geeignet, um damit Bodenfliesen zu streichen, weil die Bodenfliesen ganz anders beansprucht werden als Wandfliesen. Folgende Produkte kommen in Frage:

  • Einkomponentenlack (1K-Lack), enthält Lösungsmittel. Ist geeignet für Wandfliesen, eher nicht für Böden.
  • Zweikomponentenlack (2K-Lack), enthält Härtemittel, meist Epoxidharz, welches man vor dem Lackieren mit der Lackfarbe vermischt. Die Mischung muss schnell verarbeitet werden, brauchen aber eine lange Trockenzeit.
  • Kreidefarbe, auf Wasserbasis ist eine umweltfreundliche Alternative, aber weniger strapazierfähig. Für Böden braucht man noch einen Decklackanstrich am Ende.

Kreidefarbe bringt sehr schöne Ergebnisse, allerdings kann man nicht davon ausgehen, dass die Farbe viele Jahre aushält. Sie sollten damit rechnen, alle paar Jahre nach zu streichen. Die Farbe kann natürlich durch starke Beanspruchung abgerieben und beschädigt werden.

Neu gestrichene Flächen sind aber meist sehr strapazierfähig.


Kreidefarbe deckt absolut gut und ist leicht zu verarbeiten, für Möbel und andere Flächen. (Bild: mahc – shutterstock.com)

Fehler beim Streichen und Lackieren vermeiden

Sie können wahlweise mit Pinsel, Rolle oder Sprühsystem arbeiten. Aber nicht mit mehreren gleichzeitig, das würde man sehen! Am besten vorher ein wenig üben und sich anschauen, welches Ergebnis das beste ist.

Häufige Fehler:

  • Zu viel Lack: Es gibt Unebenheiten.
  • Zu dünn auftragen oder zu oft hin- und herrollen: Pinselt oder rollt man über den ersten Auftrag zu oft hinweg, bleibt zu wenig Farbe auf der Oberfläche.
  • Falsche Rolle: Es gibt verschiedene Rollen für den Farbauftrag. Für Fliesen sind Schaumstoffrollen am besten geeignet, aber engporige. Sonst sieht man das Muster der Rolle genau auf den Fliesen.
  • Übergänge zu trocken arbeiten: Um unsichtbare Übergänge zu schaffen, muss man „Nass-in-nass“ arbeiten. Zudem sollte die Rolle abgerundete Kanten haben, damit nicht zu viel Farbe und Feuchtigkeit sich an den Enden der Rollen ansammelt.

Das Sprühsystem schafft allgemein die besten Ergebnisse, ist für Laien aber nicht so leicht zu händeln.



Gestaltungsmöglichkeiten mit Kreidefarbe und Musterschablonen

Die Verwendung von Kreidefarbe in Kombination mit Musterschablonen eröffnet weitere kreative Gestaltungsmöglichkeiten für Ihre Fliesenböden. Mit Schablonen können Sie individuelle Designs, Muster und Bordüren auf Ihre Fliesen auftragen, die von klassischen Mosaikmustern bis hin zu modernen geometrischen Formen reichen.

Diese Technik eignet sich besonders gut, um Akzente zu setzen oder einzelne Bereiche wie den Eingangsbereich, die Küche oder das Badezimmer hervorzuheben. Sie können sogar mehrfarbige Designs erstellen, indem Sie verschiedene Farben der Kreidefarbe verwenden.

Die Schablonentechnik ist relativ einfach und erfordert nur eine ruhige Hand und etwas Geduld. Wichtig ist, die Schablone gut zu fixieren, um ein Verwischen der Farbe zu vermeiden. Nach dem Auftragen und Trocknen der Kreidefarbe sollten die Muster unbedingt mit einem klaren Versiegelungslack geschützt werden, um eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten. Mit dieser kreativen Methode lassen sich individuelle und stilvolle Böden gestalten, die jedem Raum eine persönliche Note verleihen.



Fazit

Das Streichen von Fliesenböden mit Kreidefarbe oder Bodenlacken ist eine kostengünstige und effektive Möglichkeit, Ihren Böden neues Leben einzuhauchen. Während Kreidefarbe eine einfache Anwendung und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bietet, punkten Bodenlacke mit hoher Haltbarkeit und Wasserfestigkeit. Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege können beide Optionen zu beeindruckenden und langlebigen Ergebnissen führen.

Probieren Sie beide Varianten unbedingt vorher einmal aus, bevor Sie mit der Renovierung eines Zimmers beginnen!

 

Titelbild: Nuchylee – shutterstock.com

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Mehr zu J. Florence Pompe

J. Florence Pompe hat Germanistik und Pädagogik studiert und ist seit 2010 hauptberufliche Texterin. Spezialisiert auf das Arbeiten mit Wordpress, führt sie mit Freuden mehrere eigene Blogs und Magazine.

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