Einen eigenen Proberaum für laute Instrumente zuhause einrichten

Jeder freut sich über gute Musiker, aber dass es ein langer Weg ist, bis jemand sein Instrument beherrscht, will kaum jemand wissen. Vor allem nicht die Nachbarn. Wir geben Tipps zur Einrichtung eines Übungsraums für laute Instrumente.

In der Schweiz gibt es keine spezifischen gesetzlichen Bestimmungen, die das Üben lauter Instrumente wie beispielsweise Schlagzeug, E-Gitarre oder Trompete regeln. Allerdings gibt es allgemeine Regeln und Nachbarschaftsgesetze, die Lärmbelästigung und Ruhestörung regeln. Diese Gesetze variieren je nach Kanton und Gemeinde, daher ist es wichtig, die örtlichen Vorschriften zu überprüfen.

Im Allgemeinen gilt in der Schweiz das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme und des Anstands. Das bedeutet, dass man während der Ruhezeiten, die in der Regel zwischen 22:00 Uhr abends und 7:00 Uhr morgens liegen, keine übermässigen Lärmbelästigungen verursachen sollte. Dies schliesst lautes Musizieren mit ein. Auch die Mittagsruhe sollte man berücksichtigen.


Mit Kopfhörer am ePiano – so lässt sich gut üben. (Bild: Chatchai.wa – shutterstock.com)

Wenn Sie also einen eigenen Proberaum für laute Instrumente einrichten möchten, ist es ratsam, mit den Nachbarn zu kommunizieren und sie über die geplanten Übungszeiten zu informieren. Versuchen Sie, die Übungszeiten auf Zeiten ausserhalb der Ruhezeiten zu legen, um Konflikte zu vermeiden und eine harmonische Nachbarschaft zu fördern.

Es kann auch hilfreich sein, in den örtlichen Gemeindeverordnungen nach spezifischen Regelungen zur Lärmbelästigung zu suchen oder dich bei den örtlichen Behörden oder dem Mieterverband zu erkundigen, um weitere Informationen zu erhalten.

Wer in einer dicht besiedelten Gegend wohnt, sollte also nicht nach Lust und Laune zum Instrument greifen, sondern sich vorher absprechen. Es kann durchaus Tageszeiten geben, wo es niemanden stört, wenn man übt. Natürlich ist jeder Musiker mit einem lauten Instrument dadurch sehr eingeschränkt, daher mieten sich viele Übungsräume zum ungestörten Üben. Auch Sänger sind natürlich von dem Problem betroffen.

Für viele Musiker ist der Traum eines eigenen Proberaums zuhause ein wichtiger Schritt, um ihre Leidenschaft in vollen Zügen ausleben zu können. Doch wie richtet man einen solchen Raum ein, ohne die Nachbarn zu verärgern oder die Raumakustik zu vernachlässigen?

Es gibt speziellen Akustik-Schaumstoff oder Noppenschaum für die Schallisolierung zu kaufen.

Die Akustikgitarre ist so leise, dass sie nur die direkten Nachbarn einer Wohnung stört. (Bild: Prathankarnpap – shutterstock.com)

Einen Proberaum für Musiker zuhause einrichten

Wahl des richtigen Raums: Der erste Schritt bei der Einrichtung eines Proberaums ist die Auswahl des richtigen Raums. Ideal ist ein Raum, der sich möglichst weit von den Wohnbereichen anderer Personen befindet, um Lärm zu minimieren. Keller oder Dachböden sind oft gute Optionen, da sie von Natur aus besser schallisoliert sind. Ist das Dach aber gar nicht gedämmt, so ist das Üben hier am lautesten!

Schallisolation: Schallisolation ist der Schlüssel, um sicherzustellen, dass der Lärm nicht nach aussen dringt und andere nicht stört. Dies kann durch die Installation von schalldämmenden Materialien an den Wänden, wie etwa spezielle Schaumstoffplatten oder Schallschutzmatten, erreicht werden. Auch das Abdichten von Türen und Fenstern kann dazu beitragen, den Schall im Raum zu halten.

Raumakustik optimieren: Neben der Schallisolation ist es wichtig, die Raumakustik zu optimieren, um einen klaren und ausgewogenen Klang zu erhalten. Dies kann durch die Platzierung von akustischen Elementen wie Absorbern und Diffusoren an den Wänden erreicht werden. Diese helfen, unerwünschte Nachhall und Resonanzen zu reduzieren und den Klang zu verbessern.

Rücksicht auf Nachbarn nehmen: Auch wenn der Raum schallisoliert ist, ist es wichtig, Rücksicht auf die Nachbarn zu nehmen und nur zu bestimmten Tageszeiten zu üben, um Konflikte zu vermeiden. Kommunikation mit den Nachbarn über die geplanten Übungszeiten kann dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und eine harmonische Nachbarschaft zu erhalten. Oft kann man auch Deals schliessen, das bedeutet man bietet Gegenleistungen an, dafür dass man viel üben darf, wie Hilfe bei der Gartenarbeit oder Erledigungen.

Komfort nicht vergessen: Ein gut eingerichteter Proberaum sollte auch Komfort bieten, damit man sich beim Üben wohl fühlt. Dies kann durch die Bereitstellung von bequemen Sitzgelegenheiten, ausreichender Beleuchtung und Belüftung sowie der Installation von Stauraum für Instrumente und Zubehör erreicht werden.

Ein eigener Proberaum zuhause für laute Instrumente einzurichten, erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung, aber die Belohnungen können enorm sein. Mit der richtigen Schallisolation, Raumakustik und Rücksichtnahme auf die Nachbarn kann man einen Ort schaffen, an dem man sich frei ausdrücken und seine musikalischen Fähigkeiten verbessern kann, ohne die Ruhe der Umgebung zu stören.

Nicht alle Instrumente kann man nur laut üben! E-Pianos lassen sich mit Kopfhörer spielen, alle elektrischen Instrumente ebenso, auch Blasinstrumente gibt es in der elektronischen Version. Eine Akustik-Gitarre ist so leise, dass sie kaum jemanden stört. Überlegen Sie sich also, ob es nicht auch eine leise Version Ihres Wunsch-Instrumentes gibt.

Ein Proberaum sollte auch hell beleuchtet sein. (Bild: luckyraccoon – shutterstock.com)

Den Raum richtig schallisolieren

Schalldämmende Materialien: Verwenden Sie schalldämmende Materialien wie spezielle Schaumstoffplatten, Schallschutzmatten oder akustische Paneele, um die Wände deines Proberaums zu bedecken. Diese Materialien absorbieren den Schall und verhindern, dass er nach aussen dringt. Es gibt professionelle Anbieter für solche Materialien. Der gute alte Eierkarton reicht leider nicht aus!

Doppelschichtige Wände: Bauen Sie zusätzlich doppelschichtige Wände, um die Schalldämmung zu verbessern. Eine einfache Möglichkeit, dies zu tun, ist die Installation von Trockenbauwänden mit einer Zwischenschicht aus schalldämmendem Material wie Mineralwolle oder Schwerschaum.

Abdichtung von Türen und Fenstern: Stellen Sie sicher, dass Türen und Fenster gut abgedichtet sind, um Schalllecks zu vermeiden. Verwenden Sie dafür Dichtungsbänder und Türschwellen, um sicherzustellen, dass keine Luft oder Schall durchkommt.



Bodenbeläge: Wählen Sie einen Bodenbelag, der den Schall absorbiert, wie etwa Teppichboden oder Vinylfliesen mit einer dämpfenden Unterlage. Dies hilft, den Schall im Raum zu halten und Trittschall zu reduzieren.

Deckenabhängungen: Installieren Sie deckenabhängende Elemente wie schwere Vorhänge oder akustische Deckenpaneele, um den Schall von oben zu absorbieren und Reflexionen zu minimieren.

Möbel und Einrichtungsgegenstände: Fügen Sie dem Raum schwere Möbel oder Einrichtungsgegenstände hinzu, die den Schall absorbieren, wie etwa Bücherregale, dicke Sofas oder Schränke.

Luftschleusen: Bauen Sie eine Luftschleuse ein, indem Sie einen Vorraum oder eine zusätzliche Tür vor dem Proberaum einrichten. Dies hilft, den Schall zu isolieren und verhindert, dass er direkt in den Wohnbereich gelangt. Besonders, wenn man einen Kellerraum gewählt hat, kann es sein, dass der Flur den Schall ungehindert weiterträgt.

Indem Sie diese Tipps zur Schallisolation befolgen, können Sie sicherstellen, dass der eigene Proberaum für laute Instrumente zuhause optimal schallisoliert ist und Sie sich frei ausdrücken können, ohne die Ruhe der Umgebung zu stören. Allerdings sollten Sie unbedingt testen, wie laut das Üben ist. Dafür fragen Sie Freunde oder Bekannte, ob Sie einen Rundgang in der Nachbarschaft machen können, während Sie probeweise üben.

Geben Sie nicht auf! Es gibt sogar in Grossstädten kleine Übungskammern, z.B. in Verkaufsläden für Instrumente. Hier kann man in winzig kleinen Kammern sein Instrument testen. Wer an Schallisolierung nicht spart und sich auch mit sehr wenig Platz zum Üben zufriedengeben kann, kann fast überall üben.



 

Titelbild: koonsiri boonnak – shutterstock.com

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Mehr zu J. Florence Pompe

J. Florence Pompe hat Germanistik und Pädagogik studiert und ist seit 2010 hauptberufliche Texterin. Spezialisiert auf das Arbeiten mit Wordpress, führt sie mit Freuden mehrere eigene Blogs und Magazine.

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