Gartenkresse und Brunnenkresse selbst pflanzen
VON J. Florence Pompe Garten News
Viele lieben frische Kresse auf dem Brot, in Suppen oder zum Verfeinern. Aber warum immer nur die zarten Pflänzchen aus dem Supermarkt kaufen? Man kann Gartenkresse und Brunnenkresse auch selber ziehen und ernten.
Kresse aus dem Supermarkt ist eigentlich Gartenkresse, die man auch selbst ziehen kann. Die zarten, hellgrünen Keimlinge werden nicht gross und können im Ganzen verzehrt werden.
Brunnenkresse findet man schon seltener bei uns. In England wird sie dagegen häufiger verzehrt, da sie hier viel öfter in freier Natur wächst und optimale Gedeihbedingungen vorfindet.
Auch Brunnenkresse kann man zuhause ziehen. Es gibt nur einiges zu beachten, worin sie sich von anderen Nutzpflanzen und Kräutern unterscheidet. Sie braucht nämlich täglich frisches, sehr sauberes Wasser und gedeiht am besten in einer flachen Pflanzschale oder extra angeschafften Behältnissen.
In der Natur steht die Brunnenkresse, wie der Name schon sagt, immer an Gewässern, meist fliessenden oder wächst direkt im Wasser.
Brunnenkresse: Die Königin unter den Gemüsen
Inhaltsstoffe der Brunnenkresse
Sie gilt als sehr gesund. Trotzdem sollte Brunnenkresse nicht übermässig viel verzehrt werden, weil sie auch Arsen und das schleimhautreizende Senföl enthält.
Darüber hinaus aber vor allem Bitterstoffe, die uns heute in der Nahrung sehr fehlen. Die Senföle machen den feinen, würzigen Geschmack aus. Vitamin A, C, D, E, Zink, Jod, Kalium, Eisen, ätherische Öle runden das Nährstoff-Potpourri ab.
Wirkung und Eigenschaften der Brunnenkresse
Bei Verzehr hat sie vielerlei positive Eigenschaften, wie appetitanregend, blutreinigend, fiebersenkend, harntreibend, heilend bei Brandwunden.
Sie hilft bei der Gallenproduktion, bei Lebererkrankungen, Gicht, Hautkrankheiten, Husten, Kropferkrankungen, Verdauungsproblemen und v.a.
Gerne isst man sie im Frühling, weil sie entgiftend wirken soll und den Stoffwechsel antreiben. Perfekt also für die Abnehmkur im Frühjahr. Vor allem auch, weil sie so lecker schmeckt, dass ein Quarkbrot eine richtige Leckerei wird.
(Health-Claim Hinweise zur gesundheitlichen Wirkung von Brunnenkresse finden Sie ganz unten im Artikel)
Brunnenkresse in der Ernährung
Tatsächlich ist die Brunnenkresse mit anderen Kresse-Sorten wie der Kapuzinerkresse und der Gartenkresse verwandt. Und alle haben sie die Eigenschaft, dass sie besonders gut und eigen schmecken.
In Asien verwendet man die gesamte Pflanze mitsamt Wurzeln als Gemüse und dämpft sie. Hier in Zentraleuropa verwendet man vor allem die jungen Blätter.
Auch die Brunnenkresse kann man einfach auf Butterbrot geniessen. Heute aber macht sie sich auch gut in den angesagten grünen Smoothies.
Sie passt super in Frühlingssuppen, in Blatt- und Rohkostsalate. Ebenfalls lecker sind Eiergerichte mit Brunnenkresse und Kartoffelsalate sowie selber gemachte Saucen und Mayonnaisen.
In allen anderen Speisen muss man vorsichtig sein, weil die Brunnenkresse durch die Senföle sehr vorherrscht. Wer den Geschmack allerdings gerne mag, kann sie ruhig in Reis- und Nudelgerichte geben. Sie ergibt auch ein hervorragendes Pesto.
Roh verzehrt oder als Presssaft in Smoothies wirkt die Pflanze entgiftend. Aber der pure Saft muss verdünnt werden, denn er wirkt reizend auf die Schleimhaut.
Während die Brunnenkresse nur in feuchter Umgebung gedeiht, in der Natur an Bächen, Brunnen, Flüssen und Seen, ist die Gartenkresse unkomplizierter und kann unkompliziert im Garten oder im Schälchen auf dem Fensterbrett gezogen werden.
Die Gartenkresse keimt auch viel schneller und kann schon nach Tagen geerntet werden, wenn sie auf dem Fensterbrett gedeiht. Im Garten braucht sie etwa 2 Wochen.
Die Brunnenkresse dagegen ist nicht so leicht auf dem Fensterbrett zu ziehen, auch weil sie viel grösser wird.
Wissenswert
Es gibt noch viel mehr Kressearten, als die hierzulande bekannten.
- Die Affila Kresse wird in Süd-Ostasien verzehrt. Hier nur die Triebspitzen. Man kombiniert sich auch gerne mit Süss.
- Die Shiso Purple Kresse hat einen anisartigen Geschmack. Sie schmeckt gut in Wildgerichten, passt zu Pilzen und Spargel. Ihre Blätter sind rötlich.
- Die Daikon Kresse stammt aus Japan und gehört zur Familie der Radieschen. Sie hat einen scharfen Geschmack und gehört in die Miso-Suppe.
- Die Rock Chives Kresse ist ähnlich wie Schnittlauch und stammt aus Ostasien. Sie hat einen feinen Geschmack und wird in China gerne verzehrt.
- Die Borretsch Kresse kennt man auch hier, ist aber schwer zu bekommen. Passt zu Fisch und Salaten.
- Die Sakura Kresse ähnelt Radieschensprossen im Geschmack. Hat eine violett/rote Färbung und wird auch gerne in Salaten verzehrt.
Wenn Sie Gourmet sind und Ihren Gästen immer etwas Besonderes bieten wollen, dann kaufen Sie sich die Samen der Pflanzen in China oder anderen asiatischen Ländern und ziehen Sie einfach selbst.
Gartenkresse selbst säen und pflanzen
Gartenkresse können Sie im Garten oder auf dem Balkon von Ende März bis Oktober ganzjährig aussäen. Kresse benötigt Temperaturen von etwa 15 bis 25 Grad Celsius.
Im Garten kann sie breit auf lockeren, humusreichen Boden gesät werden. Im Haus auf sandiger Saaterde, aber auch auf feuchter Watte oder sogar Küchenpapier! Es gibt aber natürlich auch spezielle Behälter zum Ziehen von Kresse zu kaufen.
Die Samen müssen feucht gehalten werden. Schon nach ein paar Tagen wachsen sie einige Zentimeter. Sobald sie die hellgrünen Blättchen hat, ist sie auch im Ganzen erntereif.
Der Nachteil ist: Gartenkresse muss schnell verzehrt werden, hält sich nicht im Kühlschrank und auch nicht in der Tiefkühltruhe. Sie muss also immer wieder neu gesät werden.
Brunnenkresse selbst säen und pflanzen
Brunnenkresse kannten schon die Griechen und Römer. Sie sammelten sie einfach an Wasserstellen. Zum Anbau braucht sie absolut sauberes Oberflächenwasser, was natürlich immer seltener wird.
Brunnenkresse war im 19. und 20. Jahrhundert in Frankreich, Schweiz und den Beneluxstaaten sehr gefragt.
In England ist der Anbau am einfachsten, weil er viel sauberes Quellwasser benötigt. Sie wird in flache Graben gesät, die etwa 40 – 60 cm tief und 2,5 – 3m breit sind. Diese werden mit langsam fliessendem Wasser gefüllt.
Die Gräben haben einen Zufluss und Abfluss. Sauberes Quellwasser ist ein Muss, damit es keine Krankheitserreger in der Kultur gibt.
Hierzulande kann man sie für den Eigengebrauch besser zuhause ziehen und mit Mineralwasser giessen. Die Saat kann von Mai bis August erfolgen. Im Haus natürlich auch das ganze Jahr über. Hierbei werden die Samen leicht mit Erde bedeckt.
Nach 6 Wochen Vorkultur haben die Pflanzen eine Grösse von 10 – 30 cm. Die Pflanzen werden immer wieder geschnitten und gesäubert.
Im Garten die Brunnenkresse anzupflanzen ist etwas heikel, da sie nicht verunreinigt werden darf. Zum Beispiel darf sie nicht mit Tierkot in Berührung kommen, was sich oft nicht vermeiden lässt. Ein Hochbeet kommt zwar in Frage, wer die Hygiene aber fest im Auge haben will, zieht sie im Haus oder auf dem Balkon.
Die Aussagen über die gesundheitliche Wirkung von Brunnenkresse ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die gesundheitliche Wirkung von Kresse ist allerdings wissenschaftlich belegt. Lesen Sie z. B. Echte Brunnenkresse (Wasserkresse, bio?), roh (de)
Durch die enthaltenen Senföle wird vom Verzehr abgeraten, wenn Magen-Darm-Geschwüre vorliegen. Der Saft der Pflanze kann schleimhautreizend wirken. Schwangere und Kinder unter 4 Jahren sollten keine Brunnenkresse zu sich nehmen.
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