Kaugummi von Polstern und co. entfernen
VON J. Florence Pompe News Wohnen
Kaugummis sind harmlose Alltagsbegleiter und sogar gesund für die Zähne und die Verdauung. Kleben sie allerdings irgendwo fest, werden sie zum Problemfall. Mit den falschen Reinigungs-Methoden kann man sich einiges ruinieren.
Zum Festival gefahren, auf die Wiese gesetzt und dann im Auto auf dem teuren Ledersitz einen Kaugummi hinterlassen – das kann jedem mal passieren. Aber dann ist guter Rat teuer! Denn wer mit den falschen Mitteln an das Entfernen der zähen Masse herangeht, kann vieles kaputt machen.
Also lieber erst einmal forschen und überlegen, welche Methode für welches Material in Frage kommt.
Mit Bügeleisen und Küchenrolle
Früher hat man bei der Fleckenentfernung bzw. bei Wachsflecken beispielsweise viel mit Löschpapier gearbeitet. Heute kennt kaum jemand noch diese Methode und nicht jeder hat ein schulpflichtiges Kind zuhause, das Löschpapier in seinen Heften hat.
Heute hat man als Ersatz die Küchenrolle entdeckt. Auch sie saugt gut auf. Das Bügeleisen soll die klebrige Masse erwärmen und so helfen, den Kaugummi abzulösen. Diese Methode ist aber schon etwas diffizil und erfordert einiges Geschick. Kinder sollten sie nicht unbedingt versuchen. Es kann schon einiges schiefgehen und letztendlich ist ein Bügeleisen für Kinder immer auch eine Gefahr.
Ist es also passiert, dass Kinder zuhause einen Kaugummifleck hinterlassen haben, sollten sie Ruhe bewahren und warten, bis die Eltern kommen.
Das heisse Bügeleisen darf zum einen den Kaugummi selbst nicht berühren, denn dann löst er sich auf und verklebt das Bügeleisen selbst. Zum anderen muss es von anderen Materialien ferngehalten werden. Schnell wird es zu heiss und verschiedene Materialien können unter der Hitze schmilzen. Dann hat der Stoff oder das Polster nicht nur das Kaugummi-Problem, sondern ist restlos ruiniert.
Also legt man ein Stück Küchenrolle über den Kaugummi und versucht vorsichtig nur diese Stelle mit dem Bügeleisen zu erhitzen. Wenn es gut klappt, lässt er sich so leicht entfernen.
Mit einem Föhn kann man den Kaugummi auch erhitzen, hat aber dann wieder das Problem, dass man die umliegenden Bereiche mit erhitzt.
Kühlelemente, Salz und Sand
Wie viele bereits wissen, kann man Kaugummi aus Kleidung und losen Gegenständen leicht entfernen, wenn man sie in das Tiefkühlfach legt. Dann wird der Kaugummi hart und lässt sich entfernen.
Für Polster, Autositze und ähnlich grosse Teile empfiehlt es sich daher, Kühlelemente oder Eiskugelbeutel auf den Kaugummifleck zu legen. So lange, bis er erhärtet. Wer Eisspray besorgen kann, hat es natürlich einfacher! Auch hier gilt einfach: Ruhe bewahren und vielleicht den Aufwand in Kauf nehmen, zur Apotheke zu fahren und sich Eisspray zu besorgen.
Eine gängige Methode für Polster und Autositze ist ein handelsüblicher Radiergummi, mit dem man den Kaugummi wegrubbelt.
Funktioniert dies nicht, so kann man es mit kratzigem Pulver versuchen wie Salz oder Sand. Diese Methode geht nur, wenn das Material unempfindlich ist für Kratzer wie zum Beispiel ein grober Baumwollstoff. Auf Leder und Kunstleder ist dies nicht zu empfehlen. Man schrubbt bzw. peelt den Kaugummi so ab. Das geht besonders gut auf Tischen und glatten Flächen.
Eine andere Methode ist ein sehr gutes Klebeband zu nehmen und dieses fest auf den Kaugummi zu kleben und immer wieder Stück für Stück den Kaugummi dann mit zu entfernen, wenn man das Band abzieht.
Spüli – der unterschätzte Allrounder
Spüli ist auch ein unterschätztes Mittel wenn es um Fleckenentfernung, aber auch Blattläuse auf Pflanzen oder um Autoreparaturen geht. Durch seine besonderen Eigenschaften, die Oberflächenspannung des Wassers aufzulösen, kann Spüli viel mehr als nur sauberes Geschirr produzieren.
Spülmittel ist ideal um Kaugummi von Kleidung zu entfernen. Hierfür gibt man einige Tropfen Spülmittel direkt auf den Fleck und weicht anschliessend das Kleidunggstück oder nur diese Stelle in warmes Wasser ein. Das Spüli bewirkt, dass sich der Kleber vom Stoff löst.
Das kann man auch bei Polstern und Teppichen versuchen. Spülmittel direkt auf den Kaugummi geben und dann mit heissem Wasser die Stelle gut einweichen. Zum Beispiel kann man ein nasses Tuch auf die Stelle legen und immer wieder damit abtupfen.
Lösungsmittel – wenn alles nichts hilft
Wenn die harmlosen Methoden nicht helfen, kann man es schliesslich mit Nagellackentferner, Benzin oder Spiritus versuchen. Denn diese weichen den Kaugummi auf. Man nimmt ein wenig davon auf ein Tuch und benetzt den Kaugummi damit. Dann etwas schrubben. Hier muss man aber auch wieder achtgeben, dass man das Material des Stoffes oder Möbelstückes nicht mit dem Lösungsmittel angreift.
Kaugummi im Haar
Ein wenig lustiger Streich, der immer wieder vorkommt: Jemand klebt anderen Kaugummi in langes Haar. Kurz gelacht und sich dann geärgert – denn es ist gar nicht so einfach das klebrige Teil aus den Haaren zu bekommen.
Jetzt ist Geduld angesagt und keine Panik. Fett ist hier die beste Lösung und die Haare bekommen davon ja keine Flecken wie Polster oder Stoffe. Also ruhig ran ans Fett! Welches Fett ist sogar egal. Es gehen Butter oder Speiseöl und auch die Bodylotion. Schön die Stelle einfetten und den Kaugummi dann mit einem Kamm auskämmen. Das dauert ein wenig, aber lohnt sich.
Kaugummi auf hochflorigem Teppich
Auf haarigen Teppichen ist Kaugummi auch ein lästiges Ärgernis. Hier helfen ja viele andere Methoden nicht unbedingt. Wenn der Teppich nicht hitzeempfindlich ist, kann man als erstes die Bügeleisen-Methode versuchen.
Danach empfiehlt es sich es mit Eiswürfels oder Eisspray zu versuchen. Für die Eiswürfelmethode, braucht man einen Gefrierbeutel, gefüllt mit Eiswürfeln. Diesen legt man auf den Kaugummi auf und wartet, bis er hart wird. Dann entfernen.
Ein Eisspray hat die gleiche Wirkung, man hat es nur nicht immer im Haus.
Essig kann auch bewirken, dass sich der Klebstoff von den Fasern löst. Ein Versuch ist es wert und die meisten Textilien vertragen Essig gut.
Wichtiger Hinweis! Herkömmliche Kaugummis belasten die Umwelt, sie brauchen Jahre bis sie sich auflösen. Besser Bio-Kaugummis kaufen.
Umweltfreundliche Kaugummis
Herkömmliche Kaugummis, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, bestehen vor allem aus synthetischen Rohstoffen. Sie bauen sich viele Jahre nicht ab. Allgemein bleibt ein Kaugummi mehrere Jahre erhalten, bis er endlich mal zerfällt. Das ist der Spass nicht wert, oder?
Leider wissen das immer noch zu wenig Kaugummi-Freunde und natürlich möchte man für seine Zahngesundheit, frischen Atem und zur Entspannung nicht grundsätzlich auf Kaugummis verzichten. Denn zum Glück gibt es mittlerweile umweltfreundliche Alternativen.
In Deutschland konsumiert man ca. 580.000 Tonnen Kaugummi im Jahr und – die Entfernung der klebrigen Reste überall kosten die Kommunen sogar 900 Millionen Euro!
Bio-Kaugummis verwenden zum Beispiel den Saft der Chicle Bäume aus Lateinamerika als Kaumasse. Diese Kaugummis gibt es mittlerweile von mehreren Herstellern in Supermärkten und Drogerieketten. Unbedingt probieren und weitersagen!
Titelbild: Parilov – shutterstock.com