Wohnungen seniorengerecht umbauen

Die meisten Senioren wollen auch trotz körperlicher Einschränkungen zuhause wohnen bleiben und nicht ins Seniorenheim ziehen. In vielen Fällen ist das auch möglich, vorausgesetzt, das Wohnumfeld wird dem Gesundheitszustand angepasst.

Ebenerdige Duschen, Rollstuhlgerechte Einrichtungen – man kann vieles tun, um im Alter zuhause wohnen bleiben zu können.


Mit Rollator in der eigenen Wohnung. (Bild: fizkes – shutterstock.com)

Mit Rollstuhl und Rollator durchs Haus

Welche Schwierigkeiten und Umstände es im alltäglichen Leben macht, wenn man nicht mehr sicher laufen kann, das können auch junge Menschen erleben, die zeitenweise ein verletztes Bein haben oder die plötzlich behindert werden.

Die einfachsten Verrichtungen werden zu unüberwindbaren Hürden, ohne Hilfe. Gottseidank gibt es heute sehr viele intelligente Lösungen und eingebaute Hilfsmittel oder lose, wie Greifarme, die Menschen mit Behinderungen helfen, selbstständig zuhause zu leben.

Kaum jemand ist darauf vorbereitet, mit Rollator und Rollstuhl sich durchs Haus bewegen zu müssen. Die Rollatoren sind zwar sehr praktische Gehhilfen beim Einkaufen und Spazieren, doch zuhause stösst man schnell an seine Grenzen in Form von Wänden und Türen.

Vor allem muss man mit dem Rollator ja auch wenden können! Wer also zuhause auf ihn angewiesen ist, hat ordentlich zu tun und ist auch schon allein durch das schwierige Steuern und Drehen in der Wohnung wieder sturzgefährdet. Daher lassen viele Senioren den Rollator zuhause stehen und nehmen stattdessen den Gehstock oder wackeln so von A nach B.

Für die Angehörigen ist dies natürlich ein ständiger Stressfaktor, denn überall lauern Stolperfallen. Doch kann und sollte man den Senioren das Gehen nicht verbieten, wenn es auch unsicher ist. Aber sind sie erst mal im Rollstuhl, so kommen neue Schwierigkeiten, die noch schwerer zu händeln sind. Wie der Toilettengang, das Umsetzen und der Platzmangel.

So lange man die Senioren am Gehen und Bewegen halten kann, ist das eigentlich gut! Nur, die Sturzgefahr sollte halt frühstmöglichst gebannt werden. Und dafür gibt es diverse intelligente Massnahmen.


Überall in der Wohnung kann man Haltegriffe anbringen. (Bild: Toa55 – shutterstock.com)

Haltegriffe in Fluren und Badezimmer

Sobald die Senioren gangunsicher werden, sollte man ihnen überall, wo Platz ist in der Wohnung Haltegriffe anbringen. Man kennt sie ja bereits aus den Krankenhäusern, als Handläufe. Wer die Möglichkeiten hat, kann damit den ganzen Flur ausstatten, denn so haben die Senioren einen richtigen kleinen Trainingsbereich, an dem sie jeden Tag weiter das Gehen üben können und in Bewegung bleiben.

Natürlich hat kaum jemand seine Wohnung so eingerichtet, dass man überall Handläufe anbringen kann. Aber man kann an verschiedenen Stellen Handgriffe in verschiedenen Längen an der Wand befestigen. So finden die Senioren immer wieder einen Haltepunkt, den sie ansteuern können.

Natürlich sollte das Treppenhaus schon sehr früh mit einem Handlauf plus Geländer ausgestattet sein.

Im Badezimmer sind die Haltegriffe besonders wichtig. Hier gilt es vor allem in der Dusche welche anzubringen. Aber auch am Waschbecken, wenn die Senioren sich im Stehen waschen oder Zähneputzen etc. und nicht mehr lange sicher stehen können. Dann nämlich versuchen sie sich gerne mal am Waschbecken festzuhalten, was nicht dafür geeignet ist.

Auch an der Badewanne braucht man Haltegriffe und natürlich an der Toilette. Hier gibt es verschiedene Lösungen, die individuell auf das Bad angepasst werden müssen. Es kommt auch darauf an, was der Senior für seinen momentanen  Gesundheitszustand braucht. Die einen brauchen eine Toilettensitzerhöhung, für andere ist diese gerade schlecht, weil die Füsse dann nicht fest auf dem Boden stehen.

Manchen reicht seitlich eine Haltestange, andere kommen besser mit einer Deckenstange zurecht. Hier gilt es sich alle Produkte, die es auf dem Markt gibt, genauer anzusehen und abzuwägen, was am besten ist. Nicht immer muss etwas fest verschraubt und installiert werden. Es gibt auch die Möglichkeiten sie festzukleben.


Seniorengerechtes Bad mit ebenerdiger Dusche. (Bild: Travelpixs – shutterstock.com)

Duschen und Baden – für Senioren eine beschwerliche Angelegenheit

Das tägliche Waschen, das Duschen und Baden wird zur Herausforderung, wenn man nicht mehr sicher auf den Beinen ist. Anfangs reicht natürlich ein Duschstuhl. Denn lange stehen können viele Senioren unter der Dusche nicht mehr. Und vor allem macht es Probleme, die Dusche wieder sicher zu verlassen. Aus der Badewanne zu klettern ist auch nicht einfacher! Daher gibt es hier diverse Lösungen.

Für die Badewanne gibt es sogenannte Lifter. Mit diesen kann sich der Patient, in die Badewanne herunter- und wieder herauffahren lassen. Dann muss er aber noch im Sitz gedreht werden um wieder aussteigen zu können. Sitzt der Patient bereits im Rollstuhl braucht er dabei meist Hilfe.

Einfacher ist es, wenn man sich eine ebenerdige Dusche einbauen lässt. Das wird natürlich meist teuer und ist auch nicht immer möglich. Dann aber kann ein Sanitätsbetrieb, der auf solche seniorengerechte Umbaumassnahmen spezialisiert ist noch Alternativen anbieten. Es gibt beispielsweise mobile Duschkabinen für gehbehinderte Personen, die man woanders als im Bad aufstellen kann.

Ist es möglich, sich eine ebenerdige Dusche einbauen zu lassen, so ist diese ein Segen. Ersteinmal für die Senioren selbst und später für die Pfleger. Denn so kann man mit dem Duschrollstuhl bequem unter die Dusche fahren. Das Wasser läuft in der Mitte einfach ab. Natürlich macht so eine ebenerdige Dusche auch den Raum grösser.

Meist ist es mit der Dusche nicht getan. Ist erst mal ein Rollstuhl im Haus, wird es an vielen Ecken und Enden zu eng. Der Rollstuhl passt zum Beispiel meist nicht mehr unter das alte Waschbecken. Auch der Spiegel ist ja dann nicht mehr zu sehen, von der Sitzposition aus. Wer früher zwei Waschbecken im Bad hatte, muss sich vielleicht von einem verabschieden. Auf einmal muss im Bad hin- und herrangiert werden.


Besonders schwer ist es für viele Senioren aus dem Bett aufzustehen. (Bild: Rido – shutterstock.com)

Küche, Schlafzimmer, Flur, Eingang – alles ist anders mit Rollstuhl und co.

Das Bad ist sicher der wichtigste Bereich, wenn es um seniorengerechtes Wohnen geht. Aber damit hört es ja nicht auf. Der Weg vom Schlafzimmer zur Toilette sollte sicher sein. Solange die Senioren noch gehen können, was ja gut ist und zu fördern gilt, ist der Weg hin und her, natürlich immer eine Gefahr, besonders nachts.

Hier muss man darauf achten, dass es keine Stolperfallen gibt. Also oft muss man sich vom weichen Teppich vorm Bett verabschieden. Der Weg sollte nachts gut beleuchtet sein. Auch sollte es hier Haltegriffe geben. Man darf nicht vergessen, dass man nachts schlaftrunken aus dem Bett taumelt, was schon bei jungen Menschen manchmal Unfälle verursacht.

Das Bett selbst muss natürlich auch angepasst gewählt sein. Mit zunehmendem Alter kann man sich nicht mehr so leicht aufrichten und aus dem Bett schwingen. Die hohen bequemen Boxspringbetten haben nun den Nachteil, dass die Senioren hier schwer mit den Füssen den Boden erreichen.

Ebenso machen es besonders weiche Matratzen den Senioren schwer sich abzustützen beim Aufstehen. Hier muss man bald an Aufstehhilfen denken. So richtig gute Produkte gibt es in diesem Bereich leider nicht. Daher ist oft ein Pflegebett dann der nächste Schritt, denn bei diesem kann man das Rückteil hochfahren und der Patient kann sich oben am Haken festhalten.

Eine Decken-Bodenstange kann auch im Schlafzimmer eine gute Lösung sein, wenn der Patient bloss etwas zum Hochziehen braucht und dann aber sicher stehen und laufen kann.

Zur Erinnerung: Viele Senioren können zwar noch gut laufen und stehen, aber das Aufstehen vom Sitzen und aus dem Bett kostet sie sehr viel Kraft. Diese Bewegung sollte man frühzeitig trainieren! Am besten mit geeigneten Übungen vom Physiotherapeuten.

In der Küche braucht man auf einmal mehr Platz, wenn man mit Rollator oder Rollstuhl unterwegs ist. Auch kann man mit dem Rollstuhl nicht mehr nah an den Herd und die Arbeitsplatte heran. Wer in diesem Bereich noch selbstständig bleiben will und selber kochen, muss auch das anpassen lassen.

Der Flur muss oft umgestaltet werden, kleine Schränkchen müssen verschwinden und praktischere Lösungen müssen her. Auch der Eingangsbereich ist ein wichtiger Punkt. Kommt man mit Rollstuhl und Rollator gut über die Schwelle? Gibt es am Eingang Treppenstufen? Schon eine einzige Stufe kann sehr schwierig sein. Für Rollstuhlfahrer gibt es mobile Rampen.


Gute Massagesessel gibt es in allen Möbelhäusern, oder online. (Bild: ProfessionalStock – shutterstock.com)

Relaxsessel – eine gute Anschaffung

Eine sehr wichtige Anschaffung für Senioren ist ein guter Relaxsessel fürs Wohnzimmer. Denn dieser bewirkt, dass die Senioren sich noch gerne im Wohnzimmer aufhalten und nicht am liebsten im Bett verweilen, weil es dort am bequemsten ist. Der Relaxsessel sollte eine integrierte Aufstehhilfe haben, denn viele Senioren kommen nur schwer von normalen Sesseln und Sofas hoch, da diese viel weicher als Stühle sind.

Eine Massagefunktion sollte man sich als Senior auch gönnen, denn sie hilft die Durchblutung anzuregen. Gerade, wenn die Senioren sich wenig bewegen, hilft die Massagefunktion gleichzeitig anzuregen und zu entlasten. Der Sessel sollte natürlich bequem in Liegeposition gebracht werden, also ein hochfahrbares Fussteil haben.


Leichte sportliche Betätigungen halten die Senioren fit und verhindern Schmerzen. (Bild: Wavebreakmedia – shutterstock.com)

Wichtige Accessoires wie höhenverstellbare Tische

Wenn man meint, man hat alles für das seniorengerechte Wohnen beisammen, ist es noch lange nicht erledigt. Es fehlen diverse Accessoires, die im Alltag unverzichtbar sind. Zum Beispiel braucht man am Bett einen Tisch, von dem man auch essen kann. Hier gibt es höhenverstellbare, auch klappbare Tische.

Auch am Relaxsessel brauchen die Senioren die Möglichkeit essen und trinken zu können. Alles muss sicher abstellbar sein, denn sehr schnell und leicht wird ein Glas umgeworfen.

Greifzangen sind auch sehr nützliche Accessoires, mit denen die Senioren, sich weit entfernte Gegenstände holen können. Dies ist auch ein Sicherheitsaspekt, lehnen sie sich nämlich zu weit vor aus dem Rollstuhl, besteht die Gefahr, dass sie dort herausfallen.

Sockenanzieher sind eine grosse Hilfe für alle, die nicht mehr so gut beweglich sind und zu ihren Füssen kommen können.

Trainingsgeräte, die die Fähigkeiten der Senioren erhalten, sollten nicht fehlen. Um weitere Schmerzen und Einschränkungen zu verhindern, ist Bewegung das A und O, aber auch Muskeltraining.



 

Titelbild: Photographee.eu – shutterstock.com

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Mehr zu J. Florence Pompe

J. Florence Pompe hat Germanistik und Pädagogik studiert und ist seit 2010 hauptberufliche Texterin. Spezialisiert auf das Arbeiten mit Wordpress, führt sie mit Freuden mehrere eigene Blogs und Magazine.

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