Einen Adventskranz selber binden – schön, nachhaltig und einzigartig

Der Handel bietet eine Fülle an fertig gebundenen und geschmückten Adventskränzen, doch gibt es nach der Nutzung immer noch einiges zu entsorgen und viele Teile, die man nicht in die Biotonne geben kann. Ein selbst gebundener Kranz ist wesentlich nachhaltiger und vor allem individuell.

Wer die Zeit und Musse hat, sollte es einmal probieren, selbst einen Adventskranz zu binden und dabei ausschliesslich auf natürliche Materialien zu setzen, die hinterher einfach in die Biotonne wandern, ohne Rückstände. Es ist kein Hexenwerk einen Kranz selbst herzustellen, aber natürlich wird er immer besser, je mehr Übung Sie haben.

Viele haben auch verborgene Talente und stellen auf den ersten Versuch ein sehr schönes Stück her. Wer einen eigenen Garten besitzt, hat oft eine Fülle an Dekorationsmaterial und kann den Kranz mit roten Beerchen schmücken oder Blüten von der Hortensie. Ilex eingebunden wirkt auch sehr weihnachtlich.

Insgesamt ist ein selbst gebundener Kranz mit wenigen Zutaten schon ein richtiges Schmuckstück, das obendrein länger hält als die gekauften Kränze. Es müssen auch wirklich nicht immer richtige Tannenzweige genutzt werden, auch andere Nadelhölzer kann man verwenden.

Einen Adventskranz selbst binden: Anleitung für Anfänger


Der Rohling besteht traditionell aus gebundenen biegsamen Zweigen. (Bild: ESstock – shutterstock.com)

Zwar sind Floristen darin sehr geübt, aber für den Eigengebrauch reichen auch Kränze, die Laien herstellen. Vor allem spart man sich dadurch das Arbeiten mit Heissklebepistole, die nämlich bewirkt, dass der Adventsschmuck nicht mehr wieder verwendet werden kann und die umweltgerechte Entsorgung schwer macht.

Jeder, der gekaufte Adventskränze nutzt, hat sich sicher schon darüber geärgert, dass die Einzelteile oft gar nicht mehr trennbar sind und schöne Kugeln und Deko mit Kleber befestigt, kein zweites Mal verwendet werden können. Das ist beim eigenen Kranz vollkommen anders. Zudem holt man sich frische Natur und ihren Duft ins Haus.

Schaden tut das Abschneiden der Zweige und Äste keinem Baum oder Strauch, im Gegenteil das regt den Wuchs im Frühjahr an. In Frage kommen nicht nur Zweige, sondern auch Samenstände der Sträucher und Fruchtschmuck, also Beeren. Oft kann man einfach das anwenden, was man als Winterschnitt eh entfernen wollte.

Für ein ökologischeres Ergebnis und damit einen Kranz, bei dem man alle Einzelteile gut entsorgen oder wieder verwenden kann, sollte man auf Heisskleber verzichten.



Anleitung Adventskranz selbst binden und schmücken

Schritt 1: Kranzform herstellen

Wenn Sie einen Kranz formen wollen und keine längliche oder quadratische Form, brauchen Sie einen Rohling, auf dem die oberen Zweige dann gesetzt werden.

Der Handel bietet dafür natürlich Kränze aus Styropor, Stroh und anderen Materialien. Auch diese lassen sich meist immer wieder verwenden. Wer alles von Hand machen will, kann aber auch folgendermassen vorgehen: Biegsame Zweige nehmen oder trockene, die man mehrere Stunden einweicht.

Die Zweige können unterschiedlich lang und dick sein, sollten aber kein Laub mehr tragen. Gut geeignet sind: Hasel, Weide, Ahorn, Birke, Kastanie, Erle oder Hartriegel. Wer starke Triebe von Kletterpflanzen hat, kann auch diese nehmen.

Dann wählen Sie sich sich einen Kochtopf oder ein anderes rundes Gefäss aus, das den Durchmesser des Kranzes hat.

Nun legen Sie die Zweige in den Topf oder um den Topf und flechten sie ein wenig ineinander. Vorab können Sie feste Schnüre unter den Kranz legen, mit denen Sie den Kranz dann fest binden. Alternativ geht auch Gärtnerdraht.

Wenn man jetzt noch unschöne Löcher hat, kann man diese dekorativ mit Moos ausfüllen. Am besten aus dem eigenen Garten.

Schritt 2: Grüne Zweige dazu


Dicht gesteckt wird der Kranz wunderschön. (Bild: Ilona Kozhevnikova – shutterstock.com)

Traditionell nimmt man jetzt grüne Tannenzweige für den Kranz. Heute darf jeder aber auch vielerlei andere Zweige nehmen. Immergrüne Sträucher passen, Zypressen-Zweige, Thuja, Kiefer, Ilex, Fruchtstände von Feuerdorn oder Stechpalme, trockene Blüten von der Hortensie oder von Gräsern.

Bei einem Spaziergang durch die Wälder oder dicht bewachsene Gebiete finden Sie auch noch so einiges Verwertbares. Sehr künstlerisch wirkt es, wenn Sie besonders schöne Stücke mit Blattgold veredeln. Das hat man früher sowieso öfters gemacht. Etwa Walnussschalen vergoldet oder besonders schöne Herbstblätter und Zweige mit kleinen Fruchtständen daran.

Im Grunde sind in diesem Schritt der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Man muss aber auch nicht alles verwenden, was der Garten hergibt, sondern es sollte ein harmonisches Ganzes ergeben und am Ende möchten Sie ja keinen Herbstkranz herstellen, sondern es soll ein richtiger Adventskranz sein, dafür braucht es dann doch Tannengrün.

Schritt 3: Zweige schneiden, sortieren und binden

Haben Sie sich zurechtgelegt, womit der Kranz nun gebunden werden soll, fangen Sie an die Zweige in die erforderliche Länge zu bringen. Natürlich nicht zu kurz. Je nach Durchmesser des Kranzes sind Längen von 20 cm nicht schlecht. Die einzelnen Zweige stecken Sie in den Rohling und führen sie um den Kranz, dann stecken Sie das Ende ein und fixieren es mit Gärtnerdraht.

Natürlich sollten Sie darauf achten, dass der Kranz hübsch dicht wird. Dabei arbeitet man sich von aussen nach innen zur Kranzmitte.

Gärtnertipp: Den Kranz entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn binden! So wirkt er nicht unruhig.


Wer Fruchtstände im Garten hat, kann besonders schöne Kränze zaubern. (Bild: Chester-Alive – shutterstock.com)

Schritt 4: Kerzenhalter anbringen

Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, die Kerzenhalter an einem selbst gebundenen Adventskranz aus Zweigen zu befestigen.

Drahtschlaufen:

  1. Drahtschlaufen um die Zweige wickeln: Verwenden Sie dünnen Draht, um kleine Schlaufen zu formen. Diese wickeln Sie um die Zweige, um dann die Kerzenhalter durch die Schlaufen stecken. Alles muss aber fest sitzen!

Heissklebepistole (wenn es nicht anders geht):

  1. Heisskleber verwenden: Eine Heisslebepistole kann helfen, die Kerzenhalter direkt auf den Zweigen zu befestigen. Achten Sie darauf, dass der Kleber nicht zu heiss ist, um die Zweige nicht zu beschädigen.

Metall- oder Holzklammern

  1. Spezielle Klammern: Es gibt auch spezielle Metall- oder Holzklammern für Adventskränze, die um die Zweige herumgelegt werden können und dann die Kerzenhalter halten.

Kerzenhalter mit Stechdorn

  1. Kerzenhalter mit einem Stechdorn: Falls die Kerzenhalter einen Stechdorn haben, könnten Sie diesen vorsichtig in die Zweige stecken, um sie zu befestigen. Das ist aber riskant, wenn man sie nicht noch zusätzlich befestigt.

Basteldraht oder Schnur

  1. Basteldraht oder Schnur nutzen: Sie können auch dünne Basteldrähte oder Schnur um die Kerzenhalter und die Zweige wickeln, um sie miteinander zu verbinden. Natürlich möglichst unsichtbar.

Hat man einen Stroh- oder Styroporrohling, so lassen sich die Kerzenhalter einfach einstecken.



Schritt 5: Kranz schmücken

Seit jeher sind natürliche Tannenzapfen ein besonders beliebter Schmuck. Diese kann man naturbelassen mit Steckdraht am Kranz befestigen. Sie können auch vorab mit Schneespray behandelt werden oder mit Goldlack.

Heute bietet der Handel überall getrocknete Zimtstangen und Trockenfrüchte wie Orangen und Zitronen, die nicht nur hübsch aussehen, sondern im Idealfall noch gut duften.

Dies sind alles Tipps für Kränze, die rein aus natürlichen Materialien hergestellt und geschmückt werden. Der Handel bietet eine Fülle an Dekomaterialien für Adventskränze.

Zum Glück gibt es keine festen Vorgaben wie ein Adventskranz heutzutage aussehen soll. Manche lieben einen üppigst geschmückten Kranz, am besten nur in einer Farbe, andere lieben den traditionellen Kranz mit wenig Schmuck und roten Kerzen, wieder andere bevorzugen angedeutete Kränze aus Metall oder wollen nur ein Gesteck.


Goldene Elemente passen immer zum Kranz. (Bild: Polinaloves – shutterstock.com)

Warum ist der Adventskranz meist ein „Kranz“?

Die Kranzform des Adventskranzes hat mehrere symbolische Bedeutungen:

Kranz als Zeichen der Ewigkeit und Vollkommenheit der Schöpfung:

  1. Ewige Liebe und Hoffnung: Der Kreis symbolisiert die Unendlichkeit und Ewigkeit, es gibt keinen Anfang und kein Ende. Er repräsentiert die unendliche Liebe Gottes und die Hoffnung auf das ewige Leben.

Vier Kerzen in der Adventszeit

  1. Vier Kerzen für die Adventswochen: Die vier Kerzen auf dem Kranz stehen für die vier Adventswochen vor Weihnachten. Jede  Woche verkündet eine Kerze mehr den Fortschritt Richtung Weihnachten und die Ankunft Jesu Christi.

Grüne Zweige als Zeichen für das Leben

  1. Die immergrünen Zweige: Die grünen Zweige, oft Tannenzweige, stehen für das Leben, auch inmitten des Winters. Sie symbolisieren Hoffnung und das widerstandskräftige Leben, das trotz Kälte und Dunkelheit weitergeht.

Licht als Symbol für Christus

  1. Kerzenlicht: Die brennenden Kerzen stehen für das Licht Christi und die Wärme.


Wir wünschen eine schöne Adventszeit!

 

Titelbild: denise1203 – shutterstock.com

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